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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 495
(PDF, 143 MB)
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Burg Dutenstein

— ein unbekannter Druckort

Fritz Kastner

Auf der Gemarkung des Dorfes Seelbach liegt das Schlößchen Dauten-
stein1, das eine bis ins 13. Jahrhundert zurückreichende Geschichte hat.
Die anfängliche Tiefburg wurde 1525 zerstört, und das Schloß, wie es sich
jetzt darbietet, ist das Ergebnis von späteren Neubauten nach neuerlichen
Zerstörungen und Bränden. Ab 1428 waren die Geroldsecker Herren auf
Dautenstein, und der Name des Schlosses entwickelte sich mit den Jahrhunderten
von Tutenstein über Dutenstein zum heutigen Dautenstein. Über die
Bewohner und ihre Burg bis zur ersten Zerstörung ist kaum etwas überliefert
.2

Ganz unerwartet jedoch und nur für eine bescheidene Zeitspanne hilft ein
Frühdruck aus dem Jahre 1506, einen Blick hinter die Burgmauern zu tun.

Im Kolophon dieses Druckes, der — was seine Einordnung in die Druckgeschichte
angeht —, bislang weithin unbeachtet blieb, liest man ,,Getruckt
vn vollendet zu Dutenstein". Eine überraschende Aussage, die beim leider
unbekannten Burgherren kulturelle Interessen vermuten läßt.

Die Geroldsecker überließen nach recht kurzer Herrschaft über Dutenstein
bereits 1462 ihre Besitzrechte an die Straßburger Familie Lumbard3, der
ab 1506 die Lahrer Familie Pleiß folgte. Zwischen den Lumbards und dem
Straßburger Buchdrucker Wilhelm Schaffner muß es eine bisher nicht geklärte
Beziehung gegeben haben. Wie anders wäre es sonst verständlich,
daß er seine Werkstatt von jenseits des Rheins nach Dutenstein verlegen
konnte und dort ein deutsches Plenarium druckte, das nur noch in einem
vollständigen Exemplar greifbar ist. Eine Erklärung dafür ergibt sich daraus
, daß Plenarien für den täglichen gottesdienstlichen Gebrauch bestimmt
sind und deshalb zwangsläufig einem starken Verschleiß unterliegen. Zudem
wurde Literatur dieser Art in Bibliotheken kaum aufbewahrt.

Es handelt sich bei unserem Druck um einen Folioband von 168 Seiten, der
sich in den eigentlichen Text und ein Register gliedert. Schaffner hat sich
dabei als Druckvorlage des 1488 in Straßburg von Thomas Anshelm hergestellten
Plenariums bedient und neben dem Text auch die Holzschnitte
als Illustration übernommen.

Es ist interessant, sich mit der Literatur zu befassen, in der der Dutensteiner
Frühdruck erwähnt wird. Am Anfang steht Georg Wolfgang Panzer4, der
bedauert, daß in seinem Exemplar das erste Blatt fehlt, „auf welchem

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