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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 504
(PDF, 143 MB)
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im Namen des Klosters. Sie waren stets Teil der Bibliothek, wo sie auch
heute aufbewahrt werden."10

Pater Benedikt hatte am 4.12. 1897 bereits den glücklichen Empfang der
Büchersendung bestätigt und eine Liste der Bücher beigelegt, die in einer
Abschrift des Stiftungssekretärs Weber erhalten ist (,,So gut wie möglich
abgeschrieben" notierte dieser am 9.4. 1880). Die ca. 260 Werke wechselten
für umgerechnet 304 Reichsmark den Besitzer.

Aus dem Briefwechsel mit Pater Benedikt geht hervor, daß schon ein älterer
Katalog der Sammlung existierte (ob es eine der beiden Inventarlisten war,
deren Aufstellung Bonaventura Ersam noch testamentarisch verfügt hatte?);
die Abweichungen, die Verluste aus dieser Aufstellung, notierte er sorgfaltig
mit dem Vermerk ,,vacat in catalogo", und er mußte feststellen, daß etwa
über hundert Bücher von den ursprünglich 372 fehlten.

Einige wenige davon sind aber möglicherweise noch vorhanden: im Stadtarchiv
Offenburg liegen einige der Titel, die auf der Liste Pater Benedikts als
nicht auffindbar gekennzeichnet sind, aus irgendeinem Grund also für be-
wahrenswert erachtet und entweder zurückgehalten oder bereits früher
ausgeschieden wurden: Ovids ,,Metamorphosen", die „Germania" des italienischen
Humanisten und Renaissancepapstes Pius II. (Aeneas S. Piccolo-
mini) — und ein Exemplar der Fastenpredigten des Bischofs von Lecce,
Robertus Caracciolus! Das ist nun eine sehr bemerkenswerte Feststellung,
denn mit großer Wahrscheinlichkeit (der Zufall wäre fast zu groß) ist damit
die Herkunft eines Exemplares des berühmten Offenburger Wiegendruckes,
den 1496 Kilian Fischer hier druckte, aus der Humanistenbibliothek erklärt!

,,Von den im Katalog verzeichneten Nummern habe ich (Pater Benedikt.
Ruch) die mit einem Strichlein versehenen vorgefunden. Sechs oder acht
kleinere Bände, welche nach dem Aussehen wie nach dem Inhalte zu schließen
, der ursprünglichen Sammlung angehören und darum in dem Katalog
gewiß auch verzeichnet sind, konnte ich trotz wiederholtem Suchen in den
Verzeichnissen nicht finden. Außderdem fanden sich in der Sammlung
der Choralbücher in fol. etwa 12 Bände in 4°, drei Theile des älteren
Einsiedler-Breviers und 8 bis 10 Bände in 8° oder kleineren Formate.

So unzweifelhaft es ist, daß mancher Band, vielleicht die Mehrzahl der fehlenden
durch die Unbill der Zeiten zerstört oder im Laufe der Jahre verloren
worden ist, besonders die einzelnen Bände die aus einem ganzen Werke heraus
fehlen, ebenso zweifellos ergibt sich beim Überblicken des Katalogs die
Überzeugung, daß eine frühere Hand und zwar eine sachkundige, bereits eine
Auslese getroffen haben muß. Das scheint mir das Fehlen von Nr. 1, 2,
3, 13, 27, 103, 117 zu beweisen.

Wie dem auch sei, eine herrliche Büchersammlung ist es ursprünglich gewesen
, und mit Stolz dürfte das heutige Offenburg — wenn es dafür ein Ver-

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