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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 542
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in Freundschaft verbunden waren. Bebel war Monsch ein leuchtendes Vorbild
und sein berühmtes Buch „Die Frau und der Sozialismus" eine Quelle
von Inspirationen, die er für sein Drama „Erlösung" ausschöpfte. Der Tod
Bebels am 13. 8.1913 muß ihn schwer getroffen haben; es war ihm ein Herzensanliegen
und eine Ehre, auf der Trauerfeier des 7. badischen Reichstagswahlkreises
am 24. August in der Michelhalle anstelle des erkrankten,
aber anwesenden Adolf Geck die Gedächtnisrede halten zu dürfen, in der
er die „Bedeutung Bebels als Volksführer, Parlamentarier, Freund und
Mensch mit tiefer Wärme" schilderte.

Der Alltag holte ihn schnell wieder ein: Stadtratssitzungen am 28.8., am
4. 9„ doch dann folgen wieder Tage, die seinem heiteren, vom Krieg, der
grausamen Inflation und der französischen Besatzungszeit noch nicht getrübten
Naturell entsprechen. Als die Schwarzwaldstädte aus Anlaß des 40.
Betriebsjahres der Schwarzwaldbahn in Triberg ein Jubiläumsfest veranstalten
, laden sie auch die Stadt Offenburg ein, die als Vertretung ihren Verkehrsfachmann
Monsch delegiert. Er ist begeistert von dem Volksfest, an
dem Schulen und Vereine aller Art mitwirkten, und es wäre nicht Monsch
gewesen, wenn er nicht gleich an seine Vaterstadt gedacht hätte, wo man
einmal den Gedanken hatte, alljährlich „ein frohes und künstlerisches
Herbstfest an einigen Sonntagen" zu veranstalten. Bald darauf schildert er
in einem langen Brief vom 22. 9. im „Alten" seine Erlebnisse bei der Generalversammlung
des Fremdenverkehrsverbandes in Donaueschingen, natürlich
im Dialekt, wie ihn auch im Alten Offenburger d'Veef schon
gesprochen hat; denn schließlich hat Monsch schon bei Theateraufführungen
im ,Alten Bund' mit Bravour Damenrollen gespielt. Am 21. 10. 1913
wurde es dann ernst, nachdem Monsch, der für die Landtagswahlen kandidierte
, am 29.9. in der Michelhalle eine Versammlung zum Thema „Die
Landtagswahlen" abgehalten hatte. Bei einer Wahlbeteiligung von 89,6 %
wurden in Offenburg an Stimmen abgegeben: für Muser (Volksp.) 848,
Hauser (Zentrum) 1336 und Monsch 450. Gegenüber 1909 hatte das Zentrum
stark zugenommen, die SPD als einzige Partei einen Rückgang von
682 auf 450 Stimmen zu verzeichnen. Kommentar von Adolf Geck: „Das
Resultat ist im badischen Lande ein Vordringen der Reaktion auf der ganzen
Linie". Die Wahlpropaganda von Monsch ging offensichtlich im patriotischen
Trubel der großen städtischen Gedenkfeier zur Erinnerung an den Befreiungskrieg
von 1813 unter, die 2 Tage vor der Wahl auf der Kronenwiese
stattfand und am Vorabend von den Kirchen eingeläutet wurde. Dazu Festgottesdienst
am Samstag in der Synagoge, am Sonntag vormittag in den
christlichen Kirchen. Das Programm begann mit dem Choral „Lobe den
Herrn" und schloß mit dem Marsch „Hohenzollern-Ruhm". Nach Beendigung
der Feier spielte die Stadtkapelle in der Michelhalle und die Regimentsmusik
im Union-Saal bei freiem Eintritt. Bei der wegen einer
Anfechtung erforderlichen Nachwahl erhielt Muser die absolute Mehrheit
und zog für den 29. Wahlkreis wieder in den Landtag ein.

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