Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 551
(PDF, 143 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1991/0551
Ermahnungen der dortigen Bürgermeister und der Vorstellungen von Adolf
Geck und Monsch vor 6 Jahren aufgelassen wurde;19 nun wurde auch die
Einführung einer Kohlenkarte beschlossen. Zu dem Massenandrang bei der
Ausgabe von Lebensmittelkarten kam der gleiche bei der Ausgabe der Kohlenkarten
. Wie Monsch vermerkte, stand der Dienst bei der Schuh-,
Kleiderkarten- und Kohleabgabe an vorkommenden Widerwärtigkeiten,
Vorwürfen, Denunziationen dem früheren Einquartierungsgeschäft nicht
nach. Nach Verschärfung der Bestimmungen mußte jedermann unterschriftlich
eine Erklärung über die in seinem Besitz befindlichen Vorräte abgeben.
Schien diese unglaubwürdig, war eine Hausdurchsuchung vorzunehmen.
Peinlich wurde die Geschichte für eine ehrliche und korrekte Haut wie
Monsch besonders dann, wenn er einem Kollegen vom Stadtrat das Gesuch
um einen neuen Anzug abschlägig bescheiden mußte. Daß er als Mitglied
der Kohlekommission seine eigenen Wünsche hintenan stellte, verstand sich
bei ihm von selbst. Kohlenmangel und Leichtsinn verschuldeten in der Zeit,
da Monsch gesundheitlich nicht wohlauf war, den Ruin des Vivariums:
Pflanzen und Tiere gingen wegen des Frostes zugrunde; das gefrorene Wasser
in den Aquarien sprengte die Scheiben, alles ging in Trümmer. Dr. Klin-
gelhöfer, Schöpfer des Vivariums, und der Respizient Monsch waren
natürlich über den Verlust untröstlich, zumal vorher verrohte Jugendliche
durch die Kelleröffnung einen bissigen Hund in den Fasanenkäfig brachten,
der die damals so wertvollen Goldfasanen und Hennen in Stücke zerriß:
,,Das städt. Vivarium, ein Liebling des Publikums, hat durch den Verlust
dieser Vögel das letzte Sehenswerte eingebüßt", notierte Monsch. Wegen
der enormen Kosten für die Tierhaltung, was man „angesichts not- und
mangelleidender Menschen" nicht rechtfertigen könne, wurde im Januar
1922 die Inneneinrichtung abgerissen.

Animiert zur Zeichnung von Kriegsanleihen

Nachdem der Krieg ausgebrochen war, sollte er auch siegreich geführt
werden. Und dieser Sieg sollte möglichst rasch das Kriegselend beenden,
also zeigte er sich durch und durch als Patriot. Er unterstützte deshalb alle
ihm als geeignet erscheinenden Maßnahmen, zu denen auch die Einführung
des vaterländischen Hilfsdienstes zählte. Als die freiwilligen Meldungen
nicht den Erwartungen entsprachen, wurden die Männer der Jahrgänge
1857—1870 im März 1917 durch Erlaß zur Meldung bei der Polizei verpflichtet
. Eine Unterlassung zog Gefängnis- und Geldstrafen nach sich. Kommentar
von Monsch: „Trotzdem werden Drückeberger Hintertürchen finden
wie beim Militär die Feldscheuen". Als am Ende des Monats auf einer Sitzung
unter Oberamtmann Steiner beraten wurde, wie man die Bevölkerung
zur Zeichnung der 6. Kriegsanleihe animieren könne, entschloß man sich
zur Bildung von 8 Kommissionen, deren Mitglieder bei allen Familien

551


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1991/0551