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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 557
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dem Vorschlag zugestimmt habe, die Soldaten müßten wieder den Kommandeur
und den Komp.-Chef auf der Straße grüßen.

Die „Unabhängigen" traten mit Adolf Geck als Spitzenkandidat im 2. Wahlkreis
(Freiburg) an. Unter ihren 30 Kandidaten befanden sich allein 10 Offenburger
, unter ihnen Monsch. Diese Wahl hatte ihre Besonderheit:
während des Tages war schon das Postgebäude mit einer Wache versehen,
gegen Abend rückten Posten mit Maschinengewehren vor die Wahllokale
und Bewaffnete auch in die Abstimmungsräume. Der Spuk verschwand erst
wieder um 10 Uhr. Die Unabhängigen erlitten mit einem Stimmenanteil von
1,5 % eine schwere Niederlage. Unter den Städten rangierte Offenburg mit
5 % an vorderster Stelle. Für die Wahlen zur Deutschen Nationalversammlung
am 19. Januar reichte die USPD in Baden keine Liste ein. Monsch verlangte
aber, daß Offenburg vor einer erneuten Blamage bewahrt werde und
der aus lauter Preußen bestehende Soldatenrat nicht noch einmal alle Wahllokale
wegen angeblich geplanter Überfälle mit Maschinengewehr-Posten
besetzen lasse.

1. Mai 1919: gemeinsame Feier der sozialdemokratischen Parteien

Sozialdemokraten beider Richtungen arbeiteten in der schweren Nachkriegszeit
zur Bewältigung der sozialen Notlage fruchtbar im Arbeiterrat
zusammen, gemeinsam marschierten sie im Festzug der beiden Parteien
und des Gewerkschaftskartells mit der Regimentsmusik 170 zum Dreikönigssaal
, wo Monsch in einer einstündigen Festrede über die nahen und
fernen Ziele des Sozialismus sprach. Was er allerdings in seinen Betrachtungen
zum 1. Mai über die Zwietracht in der Sozialdemokratie, die zum
offenen Bruderkrieg führte, niedergeschrieben hatte, konnte er bei der gemeinsamen
Maifeier nicht aussprechen: nachdem die Unabhängigen aus
der provisorischen Regierung ausgetreten waren, sei der geriebene Streber
und frühere Besenbinder Noske zum Kriegsminister ernannt worden, der es
meisterlich verstehe, den Feldmarschall im Dienste der Reaktion zu spielen.
Monsch warf ihm vor, daß er mit seinen Söldlingen alle Streiks und Arbeiterrevolten
blutig niedergeschlagen und Hunderte Proletarier ermordet habe
. Er erinnerte an die Ermordung Kurt Eisners, Dr. Karl Liebknechts und
Dr. Rosa Luxemburgs, der edelsten Kämpfer für das Proletariat. Der Himmel
trauere an diesem Tag über diesen Brudermord.

Spitzenkandidat der U.S.P. bei der Stadtverordnetenwahl

Bei der Stadtverordnetenwahl am 25. 5. 1919 stellten die beiden sozialdemokratischen
Parteien, die gemeinsam den 1. Mai gefeiert hatten, gemeinsam
marschiert waren, getrennte Listen auf. Die „Unabhängigen" hielten am

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