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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 560
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neue, gerechte, glückliche Weltordnung zu schaffen. Hierbei sei es wünschenswert
, wenn die politische Aufklärung der Arbeiter durch Artikel und
Broschüren nicht in schweren akademischen Formen, sondern volkstümlicher
, leicht faßlicher geschrieben würden. Zu diesem Zeitpunkt hatte er sicherlich
schon seine Entwürfe für ein Tendenzstück vorliegen, in dem er
im letzten Akt alles zusammenfaßte, was er bisher über einen sozialistischen
Zukunftsstaat verfaßt hatte.

In die Köpfe und Herzen des schaffenden Volkes . . .

Monsch hat sein Werk „Erlösung. Poetisch-sozialpolitisches Drama in 4
Akten, von einem Parteiveteran, als Agitationsbroschüre" vom Jahre 1919
datiert. Einleitend führte er aus: „Während der Kriegsepoche der Jahre
1914—1918 hatte ich als Vorsitzender der Einquartierungskommission und
als Stellvertreter des Oberbürgermeisters vielfach Gelegenheit, die Erlebnisse
und Anschauungen von Offizieren, Soldaten und französischen
Kriegsgefangenen zu hören. Motive aus diesen Schilderungen veranlaßten
die Bearbeitung und Verfassung meines Dramas ,Erlösung'. Manches Dargestellte
, halb Wahrheit, halb Dichtung, ist zur Tat geworden, obwohl es
kurz zuvor als undenkbar, als Utopie bezeichnet war. Und so wird dem Volk
es endlich auch gelingen, sich die beglückende soziale Gesellschafts-
Weltordnung zu erobern, wie sie sich im IV. Akt spiegelt." Da es sich um
ein maschinenschriftliches Manuskript handelt, dem handschriftliche vorausgegangen
sind, und das der Verfasser zeitlebens mehr oder weniger
überarbeitet hat, ist die Datierung nicht absolut zu nehmen. Zeitweise gab
er ihm den Titel ,,Zwei Welten". „Sozialpolitisches Drama in vier Akten.
Der erste Akt spielt in Berlin, acht Tage vor Kriegsbeginn, August 1914, der
zweite in einem Schloß in der Champagne, August 1918, der dritte in Berlin
in einem Hotelgarten beim Bahnhof. Juli 1919. der vierte spielt mehrere Jahre
später, nach Errichtung der sozialistischen Republik im Zukunftsstaat."
Zwei Welten, das waren für ihn Welten, die sich wie Feuer und Wasser, wie
Leben und Tod gegenüberstehen. Da war die bestehende Welt der kapitalistischen
, reichen Oberschicht, welche in ihrer Herrschsucht und Ausbeutung
die Völkermassen knechtet, eine Welt der Armut und Bedrückten, und
die andere, kommende Welt der Gleichberechtigung, der Arbeitspflicht, der
Bildung und des Wohlergehens aller ohne Unterschied.

Das Agitationsstück war anfangs sicherlich für die Aufführung auf der Bühne
gedacht, aber aus dem Tendenzstück wurde schließlich ein Lehrstück,
eine Arbeit für die Propaganda, in die Monsch alles hineinpackte, was zur
Aufklärung über die sozialistischen Bestrebungen und über den Zukunftsstaat
dienen sollte. Um die politische und soziale Situation sowie die Entwicklung
in einigen Ländern in die Handlung einbringen zu können, kam

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