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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 562
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die Arbeitslosigkeit durch Sozialisierung und Notarbeit etc. zu mildern, die
Wohnungsnot durch staatliche und kommunale Regiebauten zu beseitigen,
die soziale Fürsorge zugunsten der Invaliden, Hinterbliebenen, der Arbeitslosen
zu verstärken. Jetzt sei die Partei gespalten und geschwächt.

Kärgliche Zuschüsse für Monschs Rezipiate

Nachdem im Zuge der Verschmelzung von SPD und USPD, vehement gefördert
durch die Ermordung Rathenaus, am 14. 7. 1922 eine Arbeitsgemeinschaft
beider Reichstagsfraktionen beschlossen worden war, traten am
29. August die beiden Parteivorstände zur offiziellen Erörterung der Vereinigung
zusammen.23 Es hätte fast ein Geburtstagsgeschenk für Monsch
sein können, der am 26. 8. seinen 75. feiern konnte. Ihm widmete Schubart
tags zuvor im ,,Offenburger Tageblatt" eine Laudatio, in der er daran erinnerte
, daß es Monsch war, der einst bei dem großen Sparkassenkrach eingesprungen
sei und der nun als stellvertretender Vorsitzender im Verwaltungsrat
sich ständig mit dem Riesendefizit der Stadt mühen müsse. Er
habe so viele Wünsche für seine Anlagen, für sein Museum, das Lesezimmer
und den Friedhof — „aber unter aller Hochschätzung Eures Idealismus
und der Erkenntnis der Notwendigkeit der Einrichtungen wird Euch nur ein
ganz kärglicher Zuschuß bewilligt. Ja, Herr Rat! Man kann eben Respiziate,
wie Ihr sie habt, nicht zu den Finanzquellen für die Stadt machen, und man
darf das auch nicht."

Was das städtische Museum betraf, so hatte Monsch auf der Bürgerausschußsitzung
vom 10. 11. 1919 noch verhindern können, daß man es in der
Notzeit auf einem Speicher zwischenlagerte, um die Räume anderweitig zu
nutzen. Der Museumsrespizient, schrieb Geck, habe dem betreffenden Antragsteller
eine väterliche Belehrung über den hohen Kulturwert einer städtischen
Sammlung erteilt und darauf hingewiesen, daß beispielsweise der
Spender kostbarer afrikanischer Götzenbilder, Generalmarinearzt a. D. Dr.
M. Nahm, den heidnischen Fetisch nicht den Mäusen und Ratten auf einer
Gerümpelbühne anvertraut haben möchte. Gerade jetzt habe der Antiquar
Oster dem Museum eine altchinesische Teppichstickerei geschenkt.

Respizient Monsch und Kustos Mayer Hand in Hand für das Museum

Daß Monsch dem Kollegen auch eine derbe Antwort erteilte, ist im Hinblick
auf seine opferwillige Mithilfe beim Aufbau nicht verwunderlich. Die
Einrichtung eines Museums im Jahre 1894 ging auf eine Anregung des
Kreissekretärs Mayer zurück, der sich mit Monsch darüber besprach.
Wahrscheinlich trafen sich aber beide in der gleichen Zielsetzung, denn
Monsch schrieb einmal, daß ein Bündnis mit dem Kreissekretär zur Reali-

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