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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 569
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außer seinem Freund Georg Monsch niemand da war, der das machen wollte
und konnte, ist er eben mit Monsch auf den ruderlosen, lecken Stadtkahn
gesprungen und hat das Schifflein durch die hochgehenden Wellen gesteuert
." Ohne dessen tatfreudige und doch auch so stille Arbeit hätte die Bevölkerung
nach dem Urteil von Franz Huber noch ganz anderes durchmachen
müssen, als sie auf sich zu nehmen hatte.

Opfer der Inflation

Monsch mußte sich nicht nur mit der Besatzungsmacht wegen ihrer Anforderungen
herumschlagen, sondern hatte auch private Sorgen. 1923 stiegen
die Preise schon fieberhaft. Am 1. Juli kostete ein Pfund Kirschen 2000,
eine Kirsche, wie Monsch ausrechnete, 20 Mark. Für den Liter Milch war
ein Höchstpreis von 2 800,— M. festgesetzt; ein Laib Brot von 3 Pfund kostete
2000 M. Offenbar wandte er sich mit einer Darstellung seiner Lage
an den Oberamtmann Schwörer vom Bezirksamt, das sich wegen der frz.
Besetzung in Gengenbach befand, denn er beantwortete eine darauf erfolgte
Anfrage, daß er sein Haus mit Garten in erster Lage am 2. 10. 1916 für
40000 Mark ohne Gewinn verkauft habe. Sein Gasthaus hatte er bereits am
3. 7. 1896 an den Branntweinbrenner Georg Gast für 130000 M. veräußert.
Dazu kamen noch Erlöse aus dem Verkauf von Feldern, Wiesen und Reben
im Markgräflerland. Was er in Reichsanleihen und vom Lande Baden garantierte
Wertpapiere angelegt und der Stadt gegen Schuldschein 1918 und
1919 zur Verfügung gestellt habe, sei entwertet worden. Er selbst besorge
täglich sein Amt, erhalte dafür 50 Mark pro Monat und die kleinen Stadtratsgebühren
, die gerade für die Kleidung bei Trauungen etc. ausreichten;
die Pflege seiner Frau erfordere aber hohe Ausgaben.

Was er wirklich einmal besessen hatte, geht aus einem Testamentsentwurf
vom 23. Juli 1902 hervor: Sein damaliges Vermögen von 91 200 Mark setzte
sich aus folgenden Posten zusammen:

1) Eine Hypothek II. Eintrag auf Hotel Rheinischer Hof 50000,-

2) Eine Hypothek II. Eintrag auf das Mech. Link'sche Gut 5 000,-

3) Ein Guthaben auf Schuldscheine bei Wirt Maier, Güntersthal 1500,—

4) Guthaben einiger Hundert Mark auf d. Vorschuß- u. Spark. 1200,-

5) Wohnhaus in der Okenstraße, belastet mit 19500, — ,

bleiben 25000,-

6) Inventar 5 eingereicht, Zimmer, Bad, Fässer etc. 6000,—

7) Güter in Schliengen im Gesamtbetrag von 2000,—

Der Notgroschen reichte nicht einmal für Hundesteuer aus!

Das Bezirksamt in Gengenbach machte Monsch zu seiner freudigen Überraschung
eine Zuwendung von 30000 Mark, für die er sich am 10.7. 1923

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