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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 586
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len. Als er Monsch traf, fuhr er ihn dementsprechend an, wobei er ihn an
der Jacke faßte: „Wie konnten Sie, junger Mensch, sich solches erlauben,
und kaum im Stadtrat, so diktatorisch auftreten! Alles muß wieder an den
alten Platz!" Damals ärgerte den Missetäter allerdings noch die Titulierung
„junger Mensch" und so erwiderte er dem alten Herrn nur kurz und ging
zum Oberbürgermeister, der ihm gerne beistand, jedoch auch den sehr bewährten
alten Stadtrat nicht kränken wollte. Aber schließlich einigte man
sich. Nun hatte Monsch zwar das Verfahren kurz und bündig abgekürzt,
aber er leistete noch einen anderen, sicher weit wesentlicheren Beitrag. Fast
die Hälfte des Zwingergeländes gehörte der Spinnerei und Weberei. Er bestürmte
und überredete anhand des Schmöger'schen Planes den Direktor so
lange, bis dieser das „doch fast wertlose Gelände" der Stadt zum Geschenk
machte, wobei ihm Monsch sicher auch den Vorteil eines bequemen Durchgangsweges
für die Fabrik plausibel machen konnte.

Als Bürgermeister Hermann den Bürgerausschuß auf den 2. März 1899 einberief
, konnte er ihm einen genauen Plan und detaillierten Kostenvoranschlag
vorlegen. Nachdem auch Adolf Geck in einer Ansprache die
Bedeutung der Anlage gewürdigt hatte, wurde die Vorlage einstimmig genehmigt
; allerdings fehlten bei der Sitzung 20 Mitglieder, eine doch beträchtliche
Zahl. Dank der geleisteten Vorarbeiten ging nun trotz des Regenwetters
alles fix vonstatten. An Ostern wurde der Zwinger abgesperrt,
an Pfingsten konnte die Anlage bereits der Öffentlichkeit zugänglich gemacht
werden und Monsch durfte befriedigt feststellen: „Völlig gebannt
blieben die Besucher stehen, als sie die vor 15 Jahren gepflanzten, aber im
Schmutz nicht beachteten großen Lindenbäume, den kleinen See mit
Schwänen, die farbenprächtigen Teppichbeete, die seltenen, vielartigen
Sträucher, Zedern etc. erblickten, so bezaubernd wirkte das Bild des Zwingerparks
. Eine Blumeninschrift besagte: ,Früher Festung und Zwinger —
jetzt Blumen- und Freudenbringer'." Die für den Pfingstmontag vorgesehene
Eröffnungsfeier mußte allerdings wegen des Regenwetters ausfallen. Als
im April 1918 der Stadtrat den Antrag des Anlagenrespizienten Monsch annahm
, auch im 4. Kriegsjahr die großen Rasenflächen der städtischen Anlagen
mit Mohn, Kartoffeln und dergleichen anzupflanzen, scherzte er: nun
heißt's Zwiebeln- und Kartoffelbringer.

Um die Anlagen rund um die Altstadt durchführen zu können, mußte privates
Gelände aufgekauft werden. Dabei gelang es Monsch, das 2'/j Morgen
große Anwesen mit dreistöckigem neuen Haus enorm billig vom Fischer
Bürg für die Stadtgärtnerei zu erwerben. In seiner Niederschrift bekannte
er, daß es ihn jetzt noch beschäme, der Familie, die z.T. im Armenhaus
wohnte, das schöne Anwesen so billig abgeschwatzt zu haben.

Schritt für Schritt steuerte Monsch den Ausbau der Anlage an. Wie er schilderte
, begegnete ihm an einem sonnigen Maientag in der neuen Schöpfung

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