Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 588
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brochenen Gitter-Bahnbrücke über die Kinzig zum Schutze ab der neuen
Anlage aufzustellen. Später erhielt er dafür einen scharfen Rüffel, denn das
schöne eiserne Geländer war für Karlsruhe vorgemerkt, konnte nun aber
ohne große Kosten nicht mehr abgerissen werden.

Schließlich berichtet Monsch noch von einem vierten Stückchen, auf das er
ebenfalls stolz war und ihm dadurch gelang, daß er den Baurat Dunzinger,
Respizient des städt. Wasserwerkes, dazu überreden konnte, in sein Budget
die Kosten für eine Schutzhütte auf dem Reservoir des städt. Wasserwerkes
aufzunehmen. Aber — echt Monsch — statt der Schutzhütte entstand der
Aussichtspavillon auf dem Laubenlindle (Lindenhöhe). Monsch knüpfte
daran den Wunsch, daß jeder Fremdenbesuch dorthin geführt werden solle,
da man von dort eine Aussicht habe, wie es im Lande Baden wenig schönere
gebe.

1930: Keine Wiederwahl in den Stadtrat

Ein kommunalpolitischer persönlicher Tiefpunkt stellte für Monsch die
Stadtratswahl von 1930 dar. Nachdem die SPD bei der Bürgerausschußwahl
von 1926 14,9 % der Stimmen und von 72 Sitzen 11 erhalten hatte, waren
es 1930 nur noch 10,1 % und 7 Sitze. 1926 stellte die SPD drei Stadträte
(Monsch, Vestner, Winter), 1930 nur noch Johann Vestner und fiel damit
noch hinter den Stand von 1903 zurück, wo sie mit den drei 1926 genannten
Stadträten vertreten war! Dafür nahm nun allerdings die KP 2 Sitze ein.'^
Die vielgerühmte Anerkennung der Leistungen Monschs für die Bürgerschaft
hatte sich offensichtlich verflüchtigt. Verständlich, daß Monsch nach
dem schlechten Ergebnis der Wahl zum Bürgerausschuß den Stadtrat ersuchte
, in Anbetracht des Ablaufes seiner Wahlperiode und seines hohen
Lebensalters von 84 Jahren die Niederlegung seines Amtes anzunehmen.
Zugleich erinnerte er daran, daß der Stadtrat ihm bei seiner Ehrung anläßlich
des 40jährigen Stadtratsjubiläums mündlich und schriftlich die Gewährung
einer Ehrenpension zugesagt habe. Er hätte das Gesuch nicht eingereicht
, wenn er nicht sein Vermögen, von dessen Zinsen er heute angenehm
leben könnte, seinerzeit der Stadt zum Bau von Wohnungen geliehen
und dann verloren habe. Ohne Überhebung könne er sagen, daß er in den
vergangenen Jahrzehnten durch billigen Ankauf von Gelände für Anlagen
und Stadtgarten Verdienste erworben habe. Der Oberbürgermeister wünschte
jedoch, daß Monsch bis zur Wahlentscheidung weiterhin sein Amt als
Stadtrat versehen solle, was dieser auch tat, auch darüber hinaus, da der
,,Ober" erkrankte.

Monsch schied nur ungern aus einem Gremium, dem er über 40 Jahre angehört
hatte und auf dessen Beschlüsse er nun keinen Einfluß mehr nehmen
konnte. Als er in einer Beratung des Verkehrsvereins den Anwesenden mit-

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