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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 590
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zu lassen. Nicht wegen Offenburg, sondern wegen der vielen Städte und
Kurorte im Schwarzwald und bis gegen Emmendingen, deren Fremde diesen
Zug in die Schweiz benützen möchten, so aber nach Oos fahren müßten.
Freilich, eine Minute sei heute von Bedeutung, denn man möchte gerne ja
in zwei Stunden in New York sein: „Dieselbe Gier und Hast gilt auch im
geschäftlichen Leben. Schnell reich werden, mit 22 Jahren möglichst schon
Minister; die Alten sollen den Platz räumen. Vielleicht gelingt es, daß man
schon mit 40 Jahren schmerzlos und elektrisch in den Himmel spediert
wird, um der Jugend Platz zu schaffen. Wir aber wollen dieser Hetzjagd
entgegenarbeiten, das geht auch daraus hervor, daß Sie mich alten Methusalem
noch so ehren."

Am Vorabend des 85. Geburtstages von Monsch ließ der Fremdenverkehrsverband
durch Direktor Walter Heinrich ein Blumengebinde im „Offenburger
Hof überreichen, wo sich der Vorstand des Verkehrsvereins zur Feier
versammelt hatte. Dem Vorsitzenden und Ehrenpräsidenten wurde viel
Dank des Vereins für seine aufopferungsvolle und so erfolgreiche Arbeit zuteil
. Zur Erinnerung an den Tag wurde ihm eine von dem Fabrikanten Max
Dold gestiftete Ehrenurkunde und ein Ölgemälde von Teil Geck mit einer
Partie aus dem Zwinger überreicht. Zu seinem Fest gratulierte im Namen
der Stadt Prof. Dr. Max Kuner, der Volkschor 1874 unter Leitung von
Schulrat Läubin brachte ein Ständchen, das Fuß'sche Männerdoppelquartett
und die Schülerkapelle der Städt. Musikschule überraschten den Jubilar im
..Offenburger Hof'. In seinem Geburtstagsartikel vom 20. 8. 1932 erwähnte
Adolf Geck, daß der Altstadtrat in der Amtsstube des Rathauses täglich
zweimal zur Erledigung kleiner Dienstarbeiten erscheine, da er auch den
Vorsitz im Nachlaßgericht führe. Die Förderung des Fremdenverkehrs in
der Kreishauptstadt gehöre zu seinem Hauptarbeitsgebiet. Sein politisches
Wirken sei getragen vom Ideal der gesellschaftlichen Entwicklung nach den
Grundsätzen des marxistischen Sozialismus. Den Greis in seiner häuslichen
Einsiedelei betrübe das Zeitbild der politischen Entartung des heranwachsenden
Geschlechtes, die teuflische Verführung durch gewissenlose Demagogen
zur Volksentrechtung und Diktatur, gegen welche Monsch seit einem
Halbjahrhundert seine Idealität einsetze. Möge ihm ein gütiges Geschick
die Freude gewähren, im Paradies der ,,Monsch-Anlage" den Tag zu erleben
, wo die Offenburger Einwohnerschaft, vom Hakenkreuzwahn befreit,
der demokratischen Tradition ihrer Vorfahren wieder die Treue halte.

Lebensabend

Aber all die Festlichkeiten und Ehrungen konnten die Leere seines Heimes
nicht füllen, in dem er seit dem am 16. 6. 1930 erfolgten Hinscheiden seiner
Frau so einsam geworden war.34 Während der Sylvesterabend früher frohe
Stunden bescherte, saß er beim Jahreswechsel 1932/33 wieder allein in sei-

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