Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 592
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te Not und Verdienstlosigkeit. Zahllose kirchliche und politische Parteien
entstanden, die sich bekämpften. Da endlich brachte eine Reichstagswahl einer
neu gegründeten Partei eine riesenhafte Majorität. Ihrem Führer, ein
hochbegabter, energischer Mann, gelang es, die vielen Parteien zu zerstören
und mit einer mächtigen zu einer gr. nationalsozialistischen Arbeiter-Partei
zu verschmelzen und den Zukunftsstaat unter der Bezeichnung des Dritten
Reiches siegreich zu Stande zu bringen."

Anläßlich der Verleihung des Ehrenbürgerrechtes hatte Monsch auf die
Laudatio des Oberbürgermeisters Holler mit dem erneuten Gelöbnis geantwortet
, daß er bis ultimo für das Blühen und Gedeihen der Vaterstadt beseelt
sein werde. Und so hielt er es auch nach der Machtübernahme der
Nationalsozialisten und versah seinen gewohnten Dienst, nahm auch weiterhin
am öffentlichen Geschehen Anteil, wobei sich seine Aktivitäten anscheinend
auf Verkehrsfragen aller Art beschränkten. Er war nicht der
Mensch, der sich einfach auf das gesellschaftliche Altenteil zurückziehen
konnte oder wollte. Wir lesen in einem Nachruf, daß man ihn „noch bis
zuletzt auf vielen Veranstaltungen, an denen Vertreter der Stadt teilnahmen,
einen Ehrenplatz einnehmen" sah.

,,Einer der wahrhaftigsten Bürger ist nicht mehr"

Am 19. Februar 1934 erbat der Standesbeamte Monsch einen Urlaub, „um
Heilung zu suchen gegen eine bronchiale Erkrankung. Und es war sein letzter
Gang durch die Stadt. Am Dienstag fuhr der Altstadtrat im Auto zum
Vinzentiushause, um fern seiner geräumigen Einsiedelei eine pflegsame
Obhut zu erhalten. Scherzend hatte der ehemalige Friedhofrespizient noch
dem Meister Charon Hasis gesagt, er denke nicht an eine baldige Einkehr
in der Ehrenruhestätte. Am Freitag früh 9 Uhr schloß Georg Monsch nach
kurzem Leiden seinen Lebenslauf von nahezu 87 Jahren". Im Nachruf der
„Ortenauer Rundschau" spiegelt sich das Bild eines Politikers und Philanthropen
, welcher der Nachwelt Humanität als Vermächtnis hinterlassen
hat: „Ein Leben im Dienst der Gesamtheit, in der Aufopferung für die Gemeinschaft
ist zu Ende gegangen. Einer der wahrhaftigsten Bürger ist nicht
mehr. Ein grundgütiger und ebenso bescheidener, wie geistvoller Mensch,
hat sein Dasein abgeschlossen. Eine Persönlichkeit in des Wortes bestem
Sinne ist vom Schauplatz der Geschichte abgetreten. Georg Monsch durfte
das Bewußtsein haben, daß jetzt alle, alle, welchem Lager sie auch angehörten
, sein verdienstvolles Wirken anerkannten, und dies hat ihn wohl mit
manchem ausgesöhnt, was er an Widerwärtigkeiten des Lebens, an Schicksalsschlägen
und Enttäuschungen zu tragen hatte."

2 Jahre nach dem Tode von Monsch gedachte der „Ortenauer Bote" vom
4. 6. 1936 in einem Artikel mit einem Bild des verstorbenen Ehrenbürgers

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