Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 593
(PDF, 143 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1991/0593
Monsch an einem lauschigen Plätzchen im Rosengarten: „weiß leuchtend
laden schöne Bänke, auf denen einstmals Ehrenbürger Monsch selbst sehr
gerne in Gedanken Einkehr hielt, ein zu längerem Verweilen, dem wir
dankbar dafür sind, daß dieser edeldenkende Mensch das schöne Plätzchen
uns zum Vermächtnis machte."

Doch eine lebendige Erinnerung an Georg Monsch pflegen die Stadt Offenburg
und der Rotary-Club durch die Erfüllung von Vermächtnissen: der Altstadtrat
hatte einen Betrag von 1200 RM gestiftet, aus dessen Zinserträgen
alljährlich den Erstkläßlern eine Monschbrezel überreicht werden sollte.
Die alljährlichen Zinsen eines weiteren Betrages von 1000 RM waren dafür
bestimmt, „einem braven Schüler minderbemittelter Eltern, der beim
Schlußakt sein Entlassungszeugnis erhält, eine Taschenuhr zu übergeben
."35 Da die Geldentwertung die Stiftung hinfällig machte, beschloß der
Rotary-Club anläßlich seines 50jährigen Jubiläums im Jahre 1955 durch die
Initiative von Oberbürgermeister Karl Heitz, der selbst dem Club angehörte
, ,,im Sinne der Dienstbereitschaft für die Mitmenschen" die Beträge der
Stadt für die Erfüllung der Vermächtnisse zur Verfügung zu stellen.36 Später
übernahm die Stadt wieder die Ausgabe von Brezeln für die Schulanfänger
, während die Repräsentanten des Rotary-Clubs bis heute dem jeweils
besten Entlaßschüler der Hauptschulen als besondere Auszeichnung für die
Leistung die Georg-Monsch-Uhr überreichen. 1987 stiftete Aenne Burda
,,im Zuge der Gleichberechtigung auch eine Auszeichnung für die beste
Hauptschülerin", einen goldenen Armreif.37 Es hieße aber das Bildungsideal
und seine Auffassung von realer Gleichberechtigung der Frau verkennen
, wollte man annehmen, daß er bei seiner Stiftung die Mädchen
ausschließen wollte. Als 1989 Jörg Ludäscher aus den Händen von Prof. Dr.
Flick vom Rotary-Club die Monsch-Uhr entgegennehmen konnte, bat Rektor
Schülj die Schüler, sich für die Mitmenschen einzusetzen, Toleranz zu
üben und nicht eine ,,Nummer", sondern eine Persönlichkeit zu werden.38
Was an der Persönlichkeit von Monsch so fasziniert, brachte einmal Martin
Grüber, der ehemalige Offenburger Oberbürgermeister zum Ausdruck:
,,Diese Geradlinigkeit, diese Ernsthaftigkeit, dieses ein ganzes Leben lang
durchgehaltene Bemühen, die tägliche politische Praxis in Übereinstimmung
zu halten mit dem verkündeten Ideal, das ist wirklich groß an diesem
Mann!"39

Anmerkungen

1 Franz Huber. Offenburger Köpfe — Offenburger Gestalten. In: Offenburg o.J. (1951).
S. 183.

2 Offenburger Tageblatt (künftig OT) v. 29. 8. 1927.

3 Alle Aufzeichnungen von Monsch stammen, soweit nichts anderes vermerkt, aus seinem
Nachlaß im Stadtarchiv Offenburg. Der Verfasser, ehrenamtlicher Mitarbeiter des

593


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1991/0593