http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1991/0597
Artur Dinter
Aus: „Die Sünde wider das Blut"
1927 (230. -235. Tsd.)
Mit diesen Punkten beginnt die „Anklage gegen Artur Dinter", die der Redakteur
Hermann Ahrens im Jahre 1946 in der Baden-Badener Zeitschrift
„Die Neue Demokratie im Bild" veröffentlichte. Ausgehend von der konkreten
Einschätzung und Behandlung des ehemaligen nationalsozialistischen
Politikers und antisemitischen Schriftstellers Dr. Artur Dinter durch
die Justiz, die sich im Rückblick wie ein früher Hinweis auf seine spätere
Klassifizierung als „Minderbelasteter" ausnimmt2, wandte sich Ahrens
mit diesem Aufruf in erster Linie gegen die Weigerung der Staatsanwaltschaft
, gegen Dr. Dinter wegen Beleidigung zu ermitteln. Denn „er, Dinter
", so Ahrens, nehme „kein Wort zurück von dem, was er geschrieben
und jahrelang gepredigt hat, er nimmt kein Wort zurück vom Bastardvolk
und von den Volksvergiftern, er nimmt kein Wort zurück vom Rassenhaß
und von der Hetze zum Pogrom. Das schreibt er an die Presse, die Presse
teilt es mit, und die Justiz nimmt Kenntnis. Das schreibt er ans Gericht, und
das Gericht nimmt Kenntnis. Das sagt er vor dem Richter und vor Zeugen,
und der Richter nickt". Zum Motiv seiner absichtsvoll „scharf geschriebenen
" Vorwürfe führte Ahrens aus: „Wir Redakteure klagen gegen Dinter
ganz privat, weil der Herr Staatsanwalt nicht klagen will. Wir klagen gegen
Dinter, weil er uns beschimpfte. Wir klagen nicht..., weil uns der
Schimpf bedrückte. Wir klagen, weil wir wissen möchten, wie lange die
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