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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 625
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erheblicher Schichten der Bevölkerung".22 Dieselbe Zeitung berichtet am
12. Januar 1933, daß ,,sich der Arbeitsmarkt weiterhin ungünstig entwickelt
". Das Arbeitsamt Lahr verzeichnet zu diesem Zeitpunkt 2.226
männliche und 1.583 weibliche Arbeitssuchende.23 Am 9. Februar 1933 ist
in der Lahrer Zeitung zu lesen, daß die Zahl der Bedürftigen ständig wachse
, auch aus den Reihen des Mittelstandes; 1.000 Haushaltungen seien wirtschaftlich
in Not, es fehle an Lebensmitteln, Kleidung und Heizmaterial.24

3. Die NSDAP in Lahr

3.1 Schwierige Zeiten: 1921—1925

Am 25. März 1925 wurde der Gau Baden der NSDAP in Karlsruhe gegründet
. Vor dieser offiziellen Gründung bestanden in dem von SPD, DDP und
Zentrum regierten Land nur wenige nationalsozialistische Ortsgruppen und
Stützpunkte. In Baden hatte man nach der Ermordung des Reichsaußenministers
Walter Rathenau (24. Juni 1922), fußend auf dem „Gesetz zum
Schutz der Republik" (21. Juli 1922). die NSDAP verboten. Die Versuche
dieser Partei, trotz des Verbotes in Baden weiter zu agieren, wurden von der
Polizei unterbunden. So trat auch in Baden die Regelung in Kraft, daß Mitglieder
der NSDAP in Ländern, die vom Parteiverbot betroffen waren, sich
der ,,Deutschvölkischen Freiheitspartei" anschließen konnten, „bis die
Verhältnisse die Wiederbelebung eigener nationalsozialistischer Organisationen
erlauben würden".25 Die Verhältnisse erlaubten es der NSDAP auch
in Lahr erst am 19. April 1925, eine Ortsgruppe zu gründen.26 Zuvor waren
es offensichtlich nur sehr wenige Personen, die für das nationalsozialistische
Gedankengut empfänglich waren. Ein erster Organisationsversuch
war in Lahr ..eine über Konfession und Parteigezänk stehende .Deutsche Jugend
' die den Niedergang des Reiches und des Volkes als größte Schmach
empfand, alles daran setzte, die vollständige Verelendung zu hemmen, Vorarbeit
zu leisten für die kommende Erhebung, an die sie unbändig glaubten
".27 Weiter existierten noch ein Bund der ,,Adler und Falken" und der
..Deutschnationale Jugendbund", dem Karl Frank, von dem später noch die
Rede sein wird, angehörte.28

Das Interesse der Lahrer Jugend scheint gering gewesen zu sein: 1921 ging
der „Deutschnationale Jugendbund" ein, obwohl er nach Meinung des
nationalsozialistischen Schulrektors Hetzel ein „grundlegender Bund" gewesen
sei.29 1922 geht Frank und ein anderes Mitglied der „Deutschnationalen
" nach München. In Lahr zurück bleibt eine Gruppe junger Leute,
weniger als zehn Mann, die sich „die Ideen des Nationalsozialismus ... zu
eigen gemacht hatten."30 Daneben existierte noch eine Freischar „Bund
Freiheit und Recht". Eine Verbindung dieser Gruppen nach München bestand
offensichtlich nicht. Dies sollte sich nach der Rückkehr Franks än-

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