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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 629
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rer, der sich positiv über die SPD geäußert hatte. Die Sprache des Grüsel-
horns war wie die der Parteiredner: aggressiv gegen Andersdenkende, zeigte
der Herausgeber den Lesern immer wieder die vermeintlich Schuldigen
an der damaligen wirtschaftlichen Situation (,,das System und seine
(jüdischen53] Vertreter"), ohne allerdings konkrete Lösungsvorschläge bieten
zu können.54.

3.3 Erste politische Erfolge

Bereits 1927 konnte Gauleiter Wagner sich so äußern:

„Unser erstes Ziel war es, der Idee Adolf Hitlers in allen Teilen Badens Führer, Redner und
Kämpfer zu schaffen. Heute sind wir auf dem Weg zu diesem Ziel."55

Ausbau der Organisation, Verstärkung der Agitation in Baden, dies waren
die Mittel, auf die Wagner vertraute. Vor der Reichstagswahl am 20. Mai
1928 war in Baden die NSDAP in der Lage, ungefähr 120 Veranstaltungen
durchzuführen. Mit wenigen Ausnahmen wurden diese Veranstaltungen von
badischen Rednern bestritten, Hitler selbst trat dreimal auf: am 3. März
1928 in Karlsruhe, am 5. März 1928 in Heidelberg und am 26. des folgenden
Monats in Pforzheim. Noch blieb der Erfolg aus: Die NSDAP erhielt
nur 2,9 % der Wählerstimmen in Baden.56

Ein Jahr später jedoch erreichten die Nationalsozialisten bei der Landtagswahl
ihren ersten beachtlichen Erfolg. Sie errangen am 27. Oktober 1929
7 % der Stimmen und damit sechs Mandate im Landtag. Die Landtagssitze
bedeuteten eine wesentliche Erleichterung für die weitere Agitation57: Im
Schutze der Immunität konnte man sich schärfere Angriffe gegen den Gegner
leisten und die den Parlamentariern zustehenden Vergünstigungen, wie
z.B. Freifahrkarten, entlasteten die stets knappe Gaukasse.

Auch auf dem Gebiet der Organisation ging es voran. Im März 1928 bestanden
erst 48 Ortsgruppen mit insgesamt 2.500 Mitgliedern. Bis Februar 1930
vermochte die Partei diese Zahl auf ca. 70 zu steigern. Nach Angaben der
NSDAP waren es Ende 1930 228 Ortsgruppen mit 5.259 Mitgliedern.58
Die Finanzlage besserte sich ebenso, obwohl der Einzug der Mitgliedsbeiträge
erhebliche Schwierigkeiten bereitete.59 Haupteinnahmequelle waren
aber die Erlöse aus den Veranstaltungen mit z.T. hohen Eintrittspreisen:
Die Teilnehmer an denselben waren bereit, hohe Opfer zu bringen.60

Der Aufwärtstrend war auch in Lahr bemerkbar. Wie oben erwähnt, erfolgte
im April 1930 die Gründung des Grüselhorn[s]. Bei der Landtagswahl im
Oktober lag das Ergebnis der NSDAP in Lahr etwas über dem auf der Landesebene
: Mit 532 der abgegebenen gültigen Stimmen kam die Ortsgruppe
Lahr auf ungefähr 7,9 % der Wählerstimmen.61 Am 28. November desselben
Jahres fand die Neuwahl des Lahrer Stadtrats statt. Zehn Bewerber

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