Freiburger historische Bestände - digital

Bald nach der Machtergreifung erfaßte auch die Hausacher Schule die
„Gleichschaltung". Unter den Bildern der Parteigrößen und der Hakenkreuzfahne
ließen die jeweiligen Entlaßschüler sich mit ihren Lehrern und
dem Pfarrer für ein Erinnerungsbild fotografieren

Aufnahme: privat

auf einen Haufen geworfen und die Stiele mit einem Liter Benzin übergössen
, um dadurch erneut ein Feuer zum Abschluß des Marsches zu entfachen
. Die plötzlich und unerwartet aufschießende Stichflamme erfaßte
einen „jungen SA-Mann", setzte seine Kleidung in Brand und brachte ihm
so schwere Verletzungen bei, daß er sofort ins Hornberger Krankenhaus gebracht
werden mußte.

Sonst wußte der „Kinzigtäler" nichts über offizielle Aktivitäten anläßlich
der „Machtergreifung" in unseren Breiten zu berichten. Nur mündlich
wurde noch folgendes überliefert: Am Abend des 30. Januars spielte in einer
Gemeinde auch die Musikkapelle mit schmissigen Märschen auf. Als
ein Zuhörer sich voll Bewunderung über das gute Spiel der Musiker äußerte
, entgegnete ihm herablassend ein Mitglied des örtlichen hohen Rates:
„Wann die bsoffe sin, spiele si immer guet. . . " Wie ein Lauffeuer ging
dieses Werturteil durch die Reihen der Kapelle. Am anderen Tag ergriffen
die Mannen daraufhin verärgert ihre Instrumente und liefen auf das Rat-

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