Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 706
(PDF, 143 MB)
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ziehen. Ältere Leser werden die vertraute
Kulisse ihrer Jugend finden, jüngere das
Wohnmilieu ihrer Großväter aufspüren: Romantiker
werden den Gassen nachtrauern
und Realisten Beweise für eine verfehlte
Baupolitik suchen. Alle werden vor der
Frage stehen, wie soll man mit der gewachsenen
Bausubstanz einer Stadt umgehen,
wenn man weiter darin leben will, und keine
eindeutige Antwort finden.

Aber die Bilder erinnern auch an viele
Festlichkeiten, an die jährlich wiederkehrenden
der Fastnacht, des Weinmarktes,
der Herbstmesse und die außergewöhnlichen
, die z.T. mit viel politischer Prominenz
gefeiert wurden: der Abschluß des
Partnerschaftsvertrages mit Lonsle-Saunier,
das 850jährige Stadtjubiläum, das, ,.Spiel
ohne Grenzen", oder wer weiß es noch, daß
1954 ein Fußball-Länderspiel in Offenburg
stattfand?

Wenn der Rezensent Herrn Oberbürgermeister
Dr. Bruder in seiner Meinung „Fotos
lügen nicht. Sie dokumentieren Realität
auf präzise, unmißverständliche Weise",
nicht uneingeschränkt beipflichten mag, so
kann er ihm doch vorbehaltlos zu der auch
technisch gut gelungenen Foto-Geschichte
beglückwünschen, die sein Stadtarchiv vorgelegt
hat.

Karl Maier

Hans-Martin Pillin, Das Mummelsee-
dorf Seebach und seine Geschichte,
Achertäler Druckerei, Kappelrodeck
1990.

Mit seinem knapp 300 Seiten starken Werk
griff Hans-Martin Pillin — seit seiner Dissertation
auf dem Feld der oberrheinischen
Landesgeschichte sowie umfangreichen
wissenschaftlichen Publikationen zur Lokalgeschichte
z. B. Oberkirchs oder Ottenhofens
auch auf diesem Feld als Fachmann
ausgewiesen — erneut zur lokalgeschichtlichen
Feder.

Die jeder Geschichtsschreibung genuine
Neugier zu ..wissen, wie es gewesen"
(L. v. Ranke) läßt denn auch systematisch
und lückenlos, soweit es die Quellenlage
erlaubt, die Wurzeln und das Werden der

kleinsten Gemeinde des Ortenaukreises
durch die Fährnisse der letzten neunhundert
Jahre im Schlepptau der großen Geschichte
bis hin zum heutigen Tag lebendig
werden.

..Denn das hintere Achertal und somit auch
das 1905 ha große Gebiet der heutigen Gemeinde
Seebach war bis ins 11. Jahrhundert
ein menschenleerer Raum", so Dr. Pillin
einleitend im ersten der acht großen Kapitel
des Buches. Es führt den Leser von diesen
Ursprüngen menschlicher Rodung. Urbarmachung
und Bcsiedelung unter der Regie
der Herzöge von Zähringen und der Grafen
von Eberstein aus dem Ufgau hin zur sehr
detaillierten Beschreibung der Besitzungen
des Adels und des Klosters Allerheiligen,
nämlich Busterbach. Lenderswald, Seebach
- dieser damalige Gemarkungsteil
sollte dem Ort später seinen Namen geben
—, sowie Grimmerswald und Legelsau.
Die Fotokopie der ersten urkundlichen Erwähnung
des Ortes aus dem Jahr 1347. aufgespürt
im Generallandesarchiv in
Karlsruhe, hat hier ihren Platz, wie überhaupt
reichlich abgedrucktes Quellenmaterial
und Fotos aus jüngerer Zeit das Werk
auflockern und illustrieren.

Im weiteren Fortgang beschreibt das Buch
die interessante Siedelungsgeschichte der
Tiroler Bauern, die nach dem Wüten des
Dreißigjährigen Krieges im oberen Legelsau
-Tal und am Breitenbrunnen seßhaft geworden
waren.

Die Darstellung des Abhängigkeitsverhältnisses
der Seebacher Bauern von ihrem
Grund- und Landesherrn im Mittelalter
und in der frühen Neuzeit schließt sich an.
Hier werden im einzelnen die Frondienste
und Abgabenverpflichtungen ebenso beschrieben
wie die Auseinandersetzungen
zwischen dem Bistum Straßburg und den
Herren von Bosenstein, die im Dreißigjährigen
Krieg einen ersten Kulminationspunkt
erreichen sollte, um erst 1795 ihr
Ende zu finden, „als der Straliburger Bischof
, Kardinal Louis de Rohan. mittels eines
Kaufvertrages die bosensteinischen
Besitzungen für 30 000 Gulden für das Bistum
Straßburg erwarb", so der Autor.

Auch die Abhandlung der kirchlich-religiösen
Verhältnisse des Ortes bis hin zur

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