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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
72. Jahresband.1992
Seite: 73
(PDF, 105 MB)
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rung erfasst werden. Es gelang damit, den westlichen Teil des großen Gebäudes
in seiner Innenstruktur in wesentlichen Teilen zu komplettieren. Erfreulich
ist der ausgesprochen gute Erhaltungszustand der zutage getretenen
Befunde. So ist das Mauerwerk im Regelfall noch in aufgehenden
Steinlagen vorhanden, in vielen Fällen noch über 70 cm. Dadurch sind in
fast allen Räumen noch die römischen Laufhorizonte erhalten geblieben.
Daneben läßt das aufgehende Mauerwerk aber auch zahlreiche Umbauphasen
erkennen, zugemauerte Eingänge mit entsprechenden Aussparungen
durch verrottete Holzrahmen, sowie neu gebrochene Zugänge in bestehende
Mauerzüge. Der hervorragende Erhaltungszustand erlaubte es bislang in
zwei Fällen, auch die Funktion der Räume zweifelsfrei zu klären.

Der südwestlichste Raum des Gebäudes kann als Küche angesprochen werden
. An seiner Ostwand befand sich eine, noch auf knapp 80 cm Höhe erhaltene
Herdstelle mit halbrunder Aussparung (Abb. 3b und Abb. 7). Der
Herd war aus Ziegelbruchstücken zusammengefügt und ursprünglich mit
einem Lehmverputz versehen. Dieser Lehmverputz wurde während des Benutzungszeitraumes
mehrfach ausgebessert. Vor dem Herd kam eine Arbeitsplatte
aus drei nebeneinandergelegten Kapitelziegeln zu liegen. Der
Raum selbst wies einen Stampflehmboden auf. Die Funde aus dem Raum
repräsentieren mit Kochtöpfen, Backschalen, Tellern, Trinkbechern und
Weinkrügen ein typisches Kücheninventar. Der sich nördlich anschließende
Raum ist als weiterer Wirtschaftsraum anzusprechen. An seiner Nordwand
lag ein sorgfältig aus Dachziegeln gelegter Abwasserkanal (Abb. 3a). Der
Kanal begann in der Nordostecke des Raumes und verlief parallel zur
Nordwand mit Gefälle nach Westen. Der Kopf des Kanals war mit großer
Wahrscheinlichkeit nicht überdeckt; mit zunehmendem Gefälle ist allerdings
eine - wohl hölzerne - Abdeckung anzunehmen. Der Kanal entwässerte
durch einen Durchlaß in der Westmauer in eine unmittelbar vor dem
Gebäude liegende Sickergrube.

Zu einem bislang noch nicht näher definierten Zeitpunkt wurde der Kanal
schließlich aufgegeben. In den gesamten Raum wurde eine 30 bis 40 cm
mächtige Schicht aus Ziegelbruch eingebracht. Die Einfüllung sollte offensichtlich
eine Fußbodenaufhöhung bezwecken. Möglicherweise sollte hier
ein Niveauausgleich zum Küchenraum geschaffen werden, der sich im Lauf
der Zeit durch zahlreiche Ausbesserungsarbeiten am Boden „hochgelebt"
hatte.

Siehe Abb. 3, Seite 72: Baden-Baden. Rettig. Steingerechter Gesamtplan
der 1991 und 1992 ergrabenen Strukturen. A Abwasserkanal. - B Herdstelle
. - C Apsidenraum.

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