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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
72. Jahresband.1992
Seite: 128
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vom Empfang des Simplicissimus in der vornehmen Pariser Liebeslaube
durch eine adlige Hofdame erzählt: „Diß war unser Discurs, dieweil mir
eine Adeliche Jungfer / so dem Feuer pflegte / Schuh und Strümpff außzoge
/ die ich überall im Finstern besudelt hatte / wie dann Pariß ohne das eine
sehr kothige Statt ist"8. Sumpftümpel und Enten gehören zusammen, so wie
Paris und Monsieur Canard.

Trägt man nun die in zeitgenössischen Zeugnissen der verschiedensten Art
und in der Forschungsliteratur weit verstreuten Fakten über den historischen
Dr. Küffer zusammen, so verliert die Figur einiges von ihrem sagenhaften
Nimbus, bleibt aber erstaunlich genug. Ihr Reichtum und ihr Ruf bei
Fürsten und großen Herren erklärt sich zum guten Teil aus den Vorleistungen
und Vorgaben der vorhergehenden Generationen, besonders des Vaters.
Schon Johann Küffer der Ältere (1579 - 1648), der aus Eßlingen stammte,
hatte in Straßburg Humanwissenschaften studiert, 1600 bzw. 1601 an der
Straßburger Akademie die Grade des Baccalaureus, dann des Magisters erlangt
und danach - nach dem Erwerb des Doktordiploms in Basel 1605 -
sich in Straßburg auch niedergelassen9. Durch seine Heirat im Jahr 1607
mit Maria Jacobe Hoffmann, der Tochter eines baden-durlachischen
Hofrats, muß er mit höfischen Kreisen in Kontakt gekommen sein, blieb
aber in Straßburg und erwarb hier 1609 das Bürgerrecht. Im Mannesalter
stand schon er, nicht erst sein Sohn, im gelegentlichen oder andauernden
Dienst regierender Fürsten. 1625 übernahm er den Auftrag des Markgrafen
Wilhelm von Baden-Baden (Regent 1622 - 1677), eine Empfehlung und
Beschreibung der Baden-Badener Quellen und Kuren zu erarbeiten. Die
Schrift erschien unter dem Titel Beschreibung des Marggrävischen Warmen
Bades Sampt Beygefügtem Natürlichem discurs von aller fliessenden
und insunderheit der warmen wasser Ursprung' 1625 in Straßburg10. In
noch bedeutendere Funktion stieg er als Leibarzt des württembergischen
Hofes unter Eberhard III. auf, der sich mit seinem Hofstaat nach der Niederlage
der protestantischen Sache 1634 vor Nördlingen nach Straßburg geflüchtet
hatte. Als Herzogin Barbara Sophia von Württemberg, die Witwe
des bis 1628 regierenden Herzogs Johann Friedrich, 1636, während des
großen Seuchenjahrs in Straßburg, gestorben war, schritt Küffer der Ältere,
zusammen mit einem zweiten Leibarzt, in dem pompösen Leichenzug mit,
der sich durch die Stadt bewegte. Die erhaltene Darstellung dieses Zeremo-
nialaktes - bisher unbekannt - vermerkt als Trauernde, die unmittelbar hinter
dem elsässischen Hochadel plaziert sind:

„Auff dise seynd gefolgt / beede Fürstl. Leib-Medici
Johann Küffer / Med.Doct.
Gottlieb Breuning / Med.doct.""

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