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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
72. Jahresband.1992
Seite: 131
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Perspektive christlicher Heilshoffnung. Zugleich ist das Gedicht in der
Leichtigkeit seiner Versbindungen, in der Wahl der Metaphern, ein Zeugnis
für die poetische Begabung Küffers. Einer, der es wissen mußte, Balthasar
Venator (1594 - 1664), zu dieser Zeit Hofrat in Zweibrücken und selbst
vielseitiger Literat, zählte Küffer gleich nach Jesaias Rompier von Löwenhalt
zu den herausragenden Vertretern der Poesie in Straßburg und schloß
eines seiner Gedichte so:

Ach daß das Elsas müsst' an statt der dreyen Buchen
Drey Lorbörbäum' anheim zur stethen pflanzung suchen /
Darab Herr Rumpier hält' offt eine newe Cron:
Doch daß Herr Kieffer auch bekam' ein theil darvon19.

Doch gehen wir hier auf die weiteren erhaltenen Gedichte Küffers nicht ein
und wenden uns jenen Geschäften des Arztes zu, mit denen er in die Spuren
seines Vaters trat. Auch er war Leibarzt am Württembergischen Hof, jetzt
in Stuttgart, am Hof Eberhards III., wie die Hofämterregister ausweisen,
um 1660 in der Stellung des dritten „Leibmedikus"20. Sicher nicht bloßes
Ehrenamt. Küffer begleitete den württembergischen Herrscher auf Reisen,
so schon 1652 auf den Reichstag in Regensburg. Er muß darüber hinaus an
zahlreichen anderen Höfen medizinischen Rat gegeben haben. Jedenfalls
führt der Verfasser der akademischen Gedächtnisrede auf Küffer, der
Mathematikprofessor Julius Reichelt, nach seinem Tod 1674 weitschweifig
aus, Küffer habe drei Kurfürsten, zwei Kardinälen, drei Bischöfen, acht
Fürsten, neun Prälaten, sechs Grafen und einer Reihe von Freiherrn ärztliche
Dienste geleistet21. Da mag es sich um gelegentliche Beratungen gehandelt
haben, die nun, wie so oft in Gedächtnisschriften, zum Lob des Verstorbenen
aufgebauscht wurden. Doch muß sein ärztliches Renomee groß
gewesen sein.

Nur in einem Fall, über Eberhard von Württemberg hinaus, läßt sich ein
festes Anstellungsverhältnis nachweisen. 1652 wurde Küffer durch den
Probst Norbert Hodapp von Allerheiligen zum Klosterarzt bestellt und seine
Pflichten schriftlich geregelt:

„October.15. dedimus d.doctori Küeffer literas sub sigillo praepo-
siti et conventus und ihn pro medico monasterii confirmiert. Soll
im früeling und herbst vor und in der aderlässe aufwarten, dafür
haben 12 ohmen wein, 12 fiertel korn und 12 daler, item darbey
obligiert sein, zu allen religiosis infirmis, auch den pfarherrn zu
kommen, solle aber seine aigne pferdt haben und ihm das kloster

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