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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
72. Jahresband.1992
Seite: 203
(PDF, 105 MB)
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Studentenjahre in Freiburg

Um das Reisegeld zu sparen, begab sich Lorenz Oken nach erfolgreichem
Schulabschluß zu Fuß von seinem Heimatdorf Bohlsbach in die Breisgaumetropole
Freiburg, um sich an der dortigen Universität als Medizinstudent
immatrikulieren zu lassen. Im Wintersemester 1800/01 nahm er das Studium
auf.

Aus den Universitätsakten geht hervor, daß ihm ein Jahresstipendium von
120 Gulden zugebilligt wurde, weil er ganz arm und elternlos sei und in den
Wissenschaften ausgezeichnete Fortschritte mache5.

Seine bemitleidenswerte Lage veranlaßte einige Professorenfrauen, sich
seiner anzunehmen. Im Hause des Geheimrates Joseph Albert von Ittner,
seit 1807 Kurator der Freiburger Universität, lernte er dessen Tochter Charlotte
kennen. Eine Liebesromanze begann, die aber nicht zu einer festen
Bindung führen sollte.

Gern erinnerte sich Oken an seine Studentenzeit:

..In Freiburgs reicher und schöner Umgebung angekommen, hatte ich Gelegenheit
die mannigfaltigen Produkte aller drei Reiche kennen zu lernen. Ich
wurde von einer fröhlichen und biederen Bevölkerung kräftig und wohlwollend
unterstützt. Nueffer lehrte mit Fleiß und Gründlichkeit die Anatomie,
Menzinger brachte mir Liebe zur Chemie und Botanik bei, vor Allem aber
hat Ecker durch seinen blühenden Vortrag uns angezogen und durch seine
umfassenden literarischen Kenntnisse und seine Einsicht in das weite Feld
der Wissenschaft uns Achtung für dieselbe ein geflößt und uns ermuntert,
uns selbst darin zu versuchen"6.

Übrigens hieß Oken damals noch „Ockenfuß". Erst später „hackte er sich
den Fuß ab", weil er mit seinem Familiennamen immer gehänselt wurde.

Diese Namensänderung, zu der sich Oken erst nach Beendigung seines Medizinstudiums
entschloß, wurde in einem Fakultätsprotokoll vom 1. August
1805 mit der hämischen Bemerkung quittiert, daß man das Werk „Über die
Zeugung" des „Doctor OKENFUES, der sich in fremden Ländern Oken
nennt", erhalten und in die Freiburger Universitätsbibliothek aufgenommen
habe7.

Der Theologieprofessor Leonhard Hug, ein gerngesehener Gast im Hause
Ittner und immer zu Scherzen aufgelegt, überbrachte die Neuigkeit auf seine
Weise und jagte Okens Freundin einen tüchtigen Schrecken ein: „Aber,
liebe Lotte, haben Sie denn schon gehört, daß der gute Lorenz seinen Fuß
verloren hat?"8. 1804 promovierte Lorenz Oken zum Doktor der Medizin.

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