Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
72. Jahresband.1992
Seite: 225
(PDF, 105 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1992/0225
Oken protestierte gegen diese Maßnahme mit einem einzigen Satze: „Majestät
, ein deutscher Professor wird nicht versetzt, er wird berufen. OKEN"59.

Der König konstatierte, er habe den „blauen Montagston von Herrn Hofrat
Oken" satt, und entschied, daß dieser das Lehramt in Erlangen zu übernehmen
habe oder auf den Staatsdienst in Bayern verzichten müsse. Oken verzichtete
und war wieder stellungslos.

In dieser prekären Lage meldete sich die medizinische Fakultät seiner Heimatuniversität
Freiburg, die sich nach langem Hin und Her dazu durchgerungen
hatte, Lorenz Oken eine Professur für Physiologie anzutragen60. Ein
entsprechendes Gesuch wurde von der badischen Landesregierung zurückgewiesen
, denn man war nicht gewillt, die Stelle mit einem Manne zu besetzen
, der durch sein Verhalten schon bei zwei Landesherren in Ungnade
gefallen war. Außerdem hatte man sein Eintreten für die Freiburger Universität
in der „Isis" und die damit verbundenen Angriffe gegen die badische
Regierung noch nicht vergessen61.

Als erster Rektor in Zürich

Dennoch gab es für Oken neue Hoffnungen. Die Schweizer holten ihn 1833
nach Zürich und wählten ihn, nachdem aufgetretene Schwierigkeiten aus
dem Wege geräumt waren, zum ersten Rektor der neugegründeten Hochschule
. Der kantonale Erziehungsrat, der Oken mit 8 : 3 Stimmen das Vertrauen
schenkte, erkannte bald, daß er eine richtige Entscheidung getroffen
hatte.

Viele zollten ihm Lob und Anerkennung, unter ihnen Louis Agassiz, der
bekannte Schweizer Naturforscher:

„Einer der anziehendsten Professoren war Oken. Ein Meister in der Kunst
des Lehrens, übte er einen beinahe unwiderstehlichen Einfluß auf seine
Schüler aus, wenn er das ganze Universum aus seinem eigenen Gehirn aufbaute
und von a priori gefaßten Vorstellungen den Zusammenhang der drei
Reiche ableitete, schien es uns Zuhörern, als ob der langweilige, mühsame
Prozeß des Anhäufens genauer, eingehender Erkenntnisse nur die Arbeit
von Pedanten sein könne"62.

Der Züricher Okulist Friedrich Horner erinnerte sich:

„Den Charakter des Komischen konnte die Zoologie von OKEN leider nicht
immer loswerden. Dies war besonders der Fall, wenn das kleine, magere
Männlein in seiner Lebhaftigkeit Figur und Form, ja Lebensweise der Tiere

225


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1992/0225