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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
72. Jahresband.1992
Seite: 243
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visitatur (so hieß damals das Kreisschulamt) an, ob man nicht - wie auch
andernorts - wegen der großen Schülerzahl den Wochenunterricht um zwei
Stunden erweitern wolle. Der Ortsschulrat antwortet, man wolle die Entscheidung
dem „gütigen Ermessen der Großherz. Kreisschulvisitatur überlassen
". Unterm 30.5.1883 wurde diese Erweiterung durchgeführt und in
der Form vom Ortsschulrat beschlossen: beide Lehrer sollen neue Stundenpläne
erstellen, dabei in der 2., 3. und 4. Klasse zwei weitere Stunden eintragen
, und zwar am Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag je 1/2 Stunde.
Der Unterricht beginnt morgens sommers um 1/2 7 Uhr (!), winters 8 Uhr,
er endet um 12 bzw. 12 1/2 Uhr, aber die zusätzliche 1/2 Stunde habe vor 8
Uhr zu liegen. Als die Schulbehörde am 4.3.1886 nochmals 2 weitere Unterrichtsstunden
einführen wollte, angesichts der hohen Schülerzahl, mußte
der Ortsschulrat doch antworten: „Der Lehrer könne Kraft Gesetzes verpflichtet
werden, bis zu 36 Wochenstunden zu unterrichten. Das geschehe
hier schon. Eine weitere Ausweitung der Unterrichtszeit sei deshalb nicht
möglich". Weiter heißt es: Dabei müsse man noch berücksichtigen, daß
Hauptlehrer Schell in der Regel noch Privatunterricht gebe an Fortbildungsschüler
, die in Offenburg in einer Fabrik tätig waren (zumeist in der
Spinnerei Clauß) und wochentags den Unterricht (während des Winters, im
Sommer lag der Unterricht ohnehin am Sonntag) nicht besuchen konnten.
In der Regel waren das 2 Stunden am Sonntagmorgen vor dem Gottesdienst
(im Gottesdienst übte dann Schell noch den Organisten- und Chorleiterdienst
aus.) Damit vergleiche man das heutige Lehrerdeputat und die kleinere
Schülerzahl! Damals waren Klassen bis zu 60 Kindern (im 2. und 3.
Schuljahr) keine Seltenheit.

Am 24.4.1875 schuf das Schulamt eine 2. Hauptlehrerstelle. Hauptlehrer
Diebold wurde von Rütte hierher angewiesen.

In Anbetracht der Situation an unserer Schule: überdurchschnittliche Beanspruchung
der Lehrkräfte, unverhältnismäßige Klassenstärke ist es eigentlich
unbegreiflich, daß der Ortsschulrat stets die Angebote der Schulbehörde
, die Lehrerzahl zu vermehren, ablehnte oder wenigstens zu verzögern
suchte. So genehmigte die Schulbehörde am 1.6.1883 die Stelle eines Unterlehrers
als 3. Lehrerstelle. Der Ortsschulrat protestierte heftigst - die
Gründe des Protestes seien bekannt, heißt es im Protokoll, werden dort aber
nicht genannt. Es ist zu vermuten, daß die Gemeinde nicht mehr bezahlen
wollte, wohl auch aus den Erfahrungen mit dem Unterlehrer Heusler.

Heusler war Unterlehrer, bevor Diebold als 2. Hauptlehrer angewiesen wurde
. Mit dem Dienstantritt Diebolds hörte die Unterlehrerstelle in Hofweier
auf. Dieser Mann, Heusler, beschäftigte die Schulbehörde immer wieder.
Die Beanstandungen kamen jeweils von der Schulbehörde. Am 16.4.1872

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