Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
72. Jahresband.1992
Seite: 260
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Das Kurhaus Nordrach, das seit Jahren besteht, wird weitergeführt und ist
derselben Leitung wie das Sanatorium unterstellt. Dasselbe ist auch mit
Bad, Dusche, elektrischem Licht, Wasserleitung und Zentralheizung versehen
. Zur Durchführung der Freiluftkur dient die von Wiesen und Bäumen
umgebene Liegehalle. Die Zahl der Patienten ist beschränkt, und so entspricht
das Zusammenleben mehr dem einer Familienpension. Die Behandlung
ist eine streng individuelle bei beständiger persönlicher Überwachung
durch den Arzt. Es ist hierzu vor allem unerläßlich, daß der Arzt mit den
Kranken in steter Berührung bleibt und ihre Lebensweise teilt. Dementsprechend
besucht er sie täglich zweimal in ihren Zimmern, nimmt die
Mahlzeiten gemeinschaftlich mit ihnen ein und leitet sie dabei zur vernünftigen
Nahrungsaufnahme an".

Der Pensionspreis betrug nach diesem Prospekt damals im Kurhaus 5,50
bis 7 Mark - je nach Wahl der Zimmer, im Sanatorium für Zimmer ohne
Balkon 8 Mark, für Zimmer mit Balkon 10 Mark, für Eckzimmer mit Balkon
oder Loggia 12 Mark. Für dieses Geld erhielt der Kurgast damals die
gesamte Verpflegung mit Wohnung und ärztlicher Behandlung.

Interessant sind vielleicht auch noch die Preise für die Wagen: Ein Einspänner
von Biberach nach Nordrach kostete 5 Mark, ein Zweispänner 8 Mark.
Nachmittags konnte auch ein Omnibus von Zell nach Nordrach benutzt
werden - zum Fahrpreis von 50 Pf., das Gepäck wurde dabei allerdings
besonders berechnet18.

Während des Krieges waren bis 1918 Unteroffiziere in der „Linde" untergebracht
. Auch die LVA-Heilstätte in der Kolonie wurde schon ab
25. 10. 1914 mit Genesung suchenden Soldaten belegt; zum Jahresende
1914 war sie bereits mit 108 Soldaten voll belegt. Schwierig wurde hier die
Versorgung der Patienten im Kriegswinter 1916/17. Um wenigstens die
Versorgung mit Milch sicherzustellen, erwarb die LVA am 27. 10. 1917
zum Kaufpreis von 24 000 Mark ein oberhalb von Nordrach-Dorf gelegenes
landwirtschaftliches Anwesen, den Huberhof - mit insgesamt 15 ha
und 77 Ar Wiesen, Äckern und Wald sowie acht Milchkühen.

In der wirtschaftlich schwierigen Zeit nach dem 1. Weltkrieg entschloß sich
der LVA-Gesamtvorstand 1922 (ein Jahr vor der Inflation!) als Ersatz für
die vielfach ungenügenden Bauten der Heilstätte, einen Hauptbau sowie einen
besonderen Wirtschaftsbau mit Kesselhaus, Fernheizung, Maschinen-
und Akkumulatorenraum, Wäscherei mit Zubehör, Garage, Werkstätten
und Desinfektionsraum - mit einem Gesamtaufwand von rund 10 Millionen
Mark - zu erstellen. Auch eine vollautomatische Telefonanlage und ein
Personenaufzug mit Druckknopfsteuerung gehörten dazu. Während des

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