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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
72. Jahresband.1992
Seite: 289
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sehen Orden", von dem auch in Schiltach eine „Einheit" bestand. Dieser
national ausgerichtete, aber nicht direkt gegen die Weimarer Republik agitierende
Kampfbund galt im Reichsbanner als Gegner, so daß eine Annäherung
an ihn abgelehnt wurde, worüber es offenbar auch im Schiltacher
Reichsbanner Debatten gab, mit dem Ergebnis, „daß man sich lieber
zurückhalten solle"1". Die Krise zwischen Staatspartei und Reichsbanner
1930'12 fand also auch hier ihren Niederschlag, wo man sich „etwas mit Politik
beschäftigte", wie das Protokoll bezeichnenderweise formulierte. Aber
„Streit" dürfe nicht „in unsere Reihen" gebracht werden, „man solle die
Kameradschaft pflegen aufs allerbeste""3. Die überparteiliche, gemeinrepublikanische
, auf Harmonie bedachte Ausrichtung des Reichsbanners tritt
in diesem, die Debatte abschließenden Appell des Vorstands deutlich zutage
. Daß dabei jedoch eine gewisse Konfliktscheu, wenn nicht politische
Immobilität, die Folge war, man „eine Art republikanischer Kriegerverein"
zu werden drohte"4, zeigen auch die kaum mehr nach außen weisenden
Aktivitäten der Schiltacher Ortsgruppe.

Immerhin wurde 1931 wieder die Frage der Uniformierung auf die Tagesordnung
gesetzt, und es meldeten sich 13 oder 14 Mitglieder, die gewillt
waren, eine Uniform anzuschaffen. Auch das Thema „Pfeifer und Trommler
" wurde angesprochen, und es wurden dafür zwei Freiwillige gefunden,
war es doch „schon lange der Wunsch von allen, einmal mit eigener Musik
auszurücken""5. Gelegenheit dafür bot beispielsweise der „Verfassungstag
" am 11. August, der in Baden ein staatlicher Feiertag war, an dessen
Gestaltung das Schiltacher Reichsbanner sich aktiv beteiligte; Berichte
darüber gibt es aus den Jahren 1930 und 1931.

Danach bewegte sich jeweils ein Festzug durch das Städtchen („die öffentlichen
Gebäude hatten Flaggen gesetzt und auch bei einigen Privathäusern
konnte man Flaggenschmuck sehen"), bei dem unter der Führung der Stadtkapelle
jeweils der Turn- und der Kraftsportverein und das Reichsbanner
mitmarschierten. Auf dem Turnplatz fand dann die „Verfassungsfeier" statt,
bei der nach dem Bürgermeister auswärtige Redner auftraten: 1930 war Dr.
Helffenstein nach Schiltach gekommen („Trotz des Widerspruches, der
heute noch in allen politischen Parteien herrscht, gibt uns die Verfassung
und was durch sie geschaffen wurde doch die Gewißheit, daß wir alle deutsche
Brüder und Volksgenossen sind")"6; ein Jahr später trat der Schwen-
ninger Landtagsabgeordnete und Gauobmann des Reichsbanners Württemberg
Karl Ruggaber auf, den die Schiltacher Ortsgruppe als Redner vermittelt
hatte117: „National ist kein leerer Begriff, national ist man nur, wenn
man dem Staat treu zur Seite steht, in allen Lebenslagen ... Diktatur kann
uns keine Lasten abnehmen. Nur die Demokratie und die Weimarer Verfassung
kann uns heute retten""8. Das gemeinsam gesungene Deutschland-

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