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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
72. Jahresband.1992
Seite: 293
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Lebens stets bestens bei uns bewährt hat". Und „lange noch saßen die Kameraden
beieinander, beim Gesang alter Volkslieder und denen des Reichsbanners
, und spät abends war es, als man mit einem ,Frei Heil' voneinander
schied".

Außer diesem von G. Trautwein verfaßten letzten Protokoll, das nochmals
so recht das Selbstverständnis und den Geist des Schiltacher Reichsbanners
widerspiegelt, ist aus dem Jahr 1933 als weiteres politisches Dokument das
Beischreiben erhalten, das der damals, im Januar, zusammengestellten „republikanischen
Lesemappe" beigeheftet war141: „Die Zeiten sind ernst! Wie
viele unserer Kameraden sind leider nicht mehr in der Lage, sich eine Zeitung
, noch viel weniger eine illustrierte Zeitschrift zu halten, die sie politisch
und kulturell auf dem laufenden halten. Und doch ist gerade in der
Zeit, in der wir leben, es notwendiger denn je, daß die Kameraden über die
Geschehnisse der Welt und unseres Vaterlandes auf dem laufenden bleiben,
sehen, daß das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold unter der Leitung des Kameraden
Höltermann eine aktivere Politik denn je treibt im Sinne der Kameraden
... Lest alles, aber das Gute behaltet. Es soll Euch Kraft und Mut
geben, sich für die hehre Sache des Reichsbanners einzusetzen, Republikaner
des Herzens aus Euch zu machen."

Die Wahlen vom 5. März 1933, für die man in der Generalversammlung
„aktiv tätig sein" wollte, brachten in Schiltach mit 514 von 1266 abgegebenen
Stimmen wieder eine Mehrheit für die NSDAP (= 40,6 %), gegenüber
314 für die SPD (= 24,8 %) und 136 für die KPD (= 10,7 %) als den nächstgrößten
Parteien142. Bereits mit Datum des 1. März hatte der Reichsbanner-
Gau Württemberg seine Ortsgruppenvorsitzenden für den Fall instruiert,
daß „größere Unruhen eintreten oder das Reichsbanner verboten wird oder
ein Verbot angekündigt wird" (dann war alles Material „in Sicherheit" zu
bringen); zugleich erschien die Mahnung: „Nur auf die Anweisungen der
Führer hören! Nicht auf kommunistische Parolen (!) und wilde Gerüchte
achten"143.

Die Nachrichten, die wenige Tage nach der Wahl die Zerschlagung der
Sozialdemokratie und mit ihr die des Reichsbanners ankündigten, ließen
am 12. März 1933 den Vorstand der Ortsgruppe zu einer Ausschußsitzung
zusammenkommen und, gemäß der Ermächtigung der letzten Generalversammlung
, den folgenden Beschluß fassen: „Das Vermögen der Ortsgruppe
wird unter die Mitglieder verteilt. Die Fahne wird vernichtet, um solche vor
dem Zugriff der Gegner zu bewahren"144. Dieser Auflösungsbeschluß wurde
am 14.3. dem Bürgermeisteramt Schiltach mitgeteilt („Infolge der veränderten
politischen Lage wird die Ortsgruppe aufgelöst. Als Datum für
dieselbe gilt der 12. März 1933.")145 und, mit der Bitte um Veröffentli-

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