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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
72. Jahresband.1992
Seite: 307
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Aus Gengenbach schrieb Else Eisner am 30. 6. 21: „Frau Lisbeth hat mich
wieder beim Landgericht Offenburg verklagt ,.."22. Der Streit zog sich
noch bis 1930 hin, im Nachlaß liegt eine Mappe mit Beweisdokumenten
„1911-1918" zum Prozeß.

Wovon lebte nun Else Eisner mit den Kindern, abgesehen von der immer
weniger werten Pension aus München und der Unterstützung ihres Vaters?
Sie verkaufte die Briefe von bekannten Personen aus dem Nachlaß ihres
Mannes, auch seine Manuskripte. Aus ganz Europa kamen Anfragen. Ein
Antiquar in Wien meldete im September 1924, zwei Briefe hätten auf einer
Auktion 119 Goldmark gebracht, und am 1. 10. 24 bat der Autographensammler
Stefan Zweig - der bekannte Schriftsteller - aus Salzburg um etwas
von Kurt Eisner.

Später bemühten sich Institutionen um größere Teile des Nachlasses oder
um alles - so die Sowjetunion 1929, der Freistaat Bayern und das Reichsarchiv
Potsdam 1928. Letzteres bot 10000 RM. Frau Eisner schickte „meinen
Vertreter Friedrich Leiser" nach Berlin - und behielt sich zuviele Rechte
beim Verkauf vor, unterschrieb den zugesandten Vertragsentwurf nicht. So
blieb Schmalhans Küchenmeister im „Haus an der Stirn"23.

Ganz Deutschland erfährt von der Not in Gengenbach

Die „Welt am Montag" aus Berlin brachte am 3. September 1923 die Meldung
, man habe „zwei Abschnitte des Postscheckamts München über Beträge
von 530 Mark und 600 Mark. Sie betreffen je eine Monatspension aus
diesem Sommer an die Witwe Kurt Eisners: für Mai und August 1923! Kurt
Eisners Mörder geht es bekanntlich besser als den unschuldigen Opfern seiner
Tat"24.

Etwa zu dieser Zeit gab Else Eisner ein Inserat auf im „Anderen Deutschland
", einem pazifistischen Wochenblatt. Sie könne ihre Töchter nicht mehr
ernähren, klagte sie darin, man möge ihr eine abnehmen. Es habe einen
„Berg von Zuschriften" gegeben daraufhin, erinnert sich die jüngste Tochter
, und man habe sich für eine Familie in Saulgau entschieden, wo Ruth als
„Haustochter" genommen wurde25.

Erster Kontakt mit Leiser

In Saulgau lernte Frau Eisner einen Mann kennen, der nach Erinnerung ihrer
Tochter Hausfreund der Gattin des Hauptlehrers Buck gewesen war. Der

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