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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
72. Jahresband.1992
Seite: 317
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schrieb Else Eisner am 28.3.1940 an den „Genossen Schroeder" bei der
„Deutschen Volkszeitung" in New York. Sie wollte Freia daraufhin enterben73
.

Diese war am 1.9.32 der SPD beigetreten. Am 31.3.33 wanderte sie von
Magdeburg nach Schweden aus, ging von dort 1935 nach Frankreich und
weiter nach England74. Zuerst lebte sie in London, dann längere Zeit in
Cambridge. Dort stellte sie ein Verzeichnis ihrer Bücher zusammen, die sie
wohl durch Europa geschleppt hatte: „Walter Scott, Homer, Grillparzer,
Goethe, Schiller, Hans Jakob, Mörike" waren dabei, der Jahrgang 1903 der
„Gartenlaube" und von Kurt Eisner „Welt werde froh!". In der Box Nr. 2
„Schwarzwalderblut, by H. Hansjakob" neben „Die Sunde wider das Blut,
by Dinter". Von „Freia und Ruth: Punch and Judy Play (written as child-
ren)", „Barfussle, by Auerbach"75.

Ende 1944 kam aus Cambridge ein Rotkreuzbrief von „Freyja Belli". Die
MESSAGE durfte nicht mehr als 25 Worte umfassen: „Von Mama nichts
gehört ... Wiedersehen in der Heimat". Adressiert an Ruth Strahl, Mosigkau
, Adolf-Hitler-Str. 1776.

Am 12.6.48 kehrte sie nach Gengenbach zurück77. Ihre Erlebnisse bis 1945
hat sie 1972 in Gengenbach aufgeschrieben, sie wurden 1986 in Berlin veröffentlicht78
.

Der Tod der Mutter in Frankreich

Erst nach Kriegsende erfuhren die Schwestern, was mit der Mutter geschehen
war. Ruth erinnert sich, daß ein Berliner Sender nach dem Krieg die
Todesmeldung brachte. Man habe ihr später in der Masurenallee den Text
gegeben.

Am 21.4.49 schrieb sie „An das badische Notariat Gengenbach" in Sachen
Leiser: „Er war gegen meine Großmutter Thekla Belli. Sie mußte auf seine
Veranlassung in ein Altersheim gehen, da sie ihm allzu offen ihre Abneigung
zeigte. Er war gegen meinen Mann und im Testament meiner Mutter
werde ich bewußt nur als Ruth Eisner bezeichnet. (...) erfuhr im Dezember
45 durch den Rundfunk vom Tod meiner Mutter ..."79. Es gab eine längere
Auseinandersetzung der Schwestern mit dem dritten Erben, dem Lebenskameraden
ihrer Mutter, der wohl ihr Testament verfaßt hatte. Die Geschwister
, vor allem die aufgebrachte Freia, erhoben schwere Vorwürfe gegen
ihn. So sei der Grund für den Wegzug aus Gengenbach gewesen, daß er mit
der Mutter Mündelgelder der Töchter veruntreut habe80.

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