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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
72. Jahresband.1992
Seite: 350
(PDF, 105 MB)
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was leisten können, nicht um dieses
Häuschen wegzureißen, das
nicht, auch nicht um einen zweiten
Turm zu bauen, der würde für
die Fundamente zu schwer werden
, aber um die Fassaden
zurückzunehmen. Damals diente
dieses Wächterhäuschen natürlich
zur Wache, in Kriegen mußte man
schon weit in die Landschaft hinaussehen
können, auch konnte
man von da oben schnell Brände
entdecken.

Wir verdanken es der unermüdlichen
Sorge unserer Handwerker,
der Arbeit unserer Steinmetzen
und Bildhauer im Laufe der vergangenen
Jahrhunderte, daß unser
Münster, so wie wir es heute vor
uns sehen, erhalten geblieben ist.
Erinnern wir uns als Beispiel für
viele an Johann Knauth, den
Nachfolger von Schmitz und
Arntz. Als Chefarchitekt des Frauenwerkes stand Johann Knauth vor der
gewaltigsten Aufgabe, die jemals ein Baumeister in Straßburg zu bewältigen
hatte, nämlich den Einsturz des Münsterturmes zu verhüten. Der Pfeiler
, auf dem der größte Teil der Last der 7000 t des Turmes ruhte, drohte zusammenzubrechen
, und wäre der Turm eingestürzt, wäre er in der Diagonale
über das ganze Münster gefallen. Nachdem sich seit Jahrhunderten der
Grundwasserstand gesenkt hatte, waren die Pfeilerverstärkungen des Bodens
unter den Fundamenten verfault, zudem waren die Fundamente der romanischen
Fassade für den viel mächtigeren gotischen Bau einfach nicht
genügend verstärkt worden, und auf der Nordseite wurden sie noch mehr
überlastet, als anstatt des von Erwin geplanten Turmes der viel höhere von
Ensinger errichtet wurde. Der innere Pfeiler des Nordturms sackte ein, und
die auf ihm ruhende Last übertrug sich auf den ersten Hochschiffpfeiler, der
er nicht gewachsen war und Risse bekam. Als diese sich seit 1903 zunehmend
verbreiterten war die Möglichkeit, daß der Turm einstürzte, in drohende
Nähe gerückt. Die Gefahr war also hervorgerufen durch die Senkung
der Fundationen dieses einzelnen Pfeilers, und diese Senkung des Pfeilers,
der die enorme Last des Turmes und seiner Spitze zu tragen hatte, war, wie
Knauth feststellte, im Zunehmen begriffen.

Vierungsturm mit spätgotischer „Bischofsmütze
". Zeichnung von Johann
Jakob Arhardt, Festungsbaumeister in
Straßburg

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