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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
72. Jahresband.1992
Seite: 372
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seine Existenz möglicherweise dieser fruchtbaren Geistesgemeinde zu danken
hat, bleibt vorerst abzuwarten. Die Kabbala jedenfalls, die Sammlung
jüdischer magischer Texte, war für Gebildete ein Begriff; Albertus Magnus,
der christliche Zauberer, bildet da keine Ausnahme.

Metaphysik und Physik des Lichts

Die Scholastik des 13. Jahrhunderts übernimmt aus vielen Quellen die antike
wie frühchristliche Lehre vom Licht und entwickelt sie weiter. Im selben
Jahrhundert erklärt aber auch Roger Bacon die Optik zur neuen Wissenschaft21
. Die Physik des Lichtes, Optik und Perspektive, finden allgemeines
Interesse.

Die andere starke geistige Bewegung jener Zeit, die Mystik, hatte ebenfalls
ihr Verhältnis zum Licht, ein besonders inniges, sinnliches, zum Licht der
Sonne vor allem. Entzücken und Freude am Licht zeigt übrigens im 14. Jh.
auch noch Dante im „Paradiso", und er weist ihm eine wesentliche Rolle zu
bei der Schilderung des Göttlichen. Hildegard von Bingen dagegen beschreibt
bereits erheblich früher in ihren Visionen, die mystische Erfahrungen
schlechthin darstellen, farbige Erscheinungen.

Gott selbst ist Licht - solche Vorstellungen sind bereits sehr alt, kommen
aus Ägypten (Sonnengott Ra) oder anderen Religionen, in denen Personifizierungen
des Lichtes als Götter verehrt wurden. „Über die neuplatonische
Strömung gelangten diese Vorstellungen in die christliche Tradition
zuerst über Augustinus und später über den Pseudo-Dionysius Aeropagita,
der mehrmals Gott als Lumen, Feuer, Lichtfontäne preist"22.

Die Bibel ist ebenfalls voller Hinweise auf die Existenz und Qualität des
göttlichen Lichtes. Auch die Apostel benutzen es in ihren Briefen zur Schilderung
des Göttlichen und der Kirche: „Denn Ihr alle seid Kinder des Lichtes
und Kinder des Tages. Wir sind nicht von der Nacht noch von der Finsternis
" (1. Thessa 5,5); „Gott ist Licht und in ihm ist keine Finsternis" (1.
Johannes 1,5).

„De Luce", über das Licht, so benennt Robert Grosseteste (gest. 1253) eine
philosophische Abhandlung: Die Schau alles Geschaffenen, des Kosmos,
wird zu einer Schau der Schönheit, sowohl wegen der Proportionen, die
man in der Welt entdecken kann, als auch wegen der unmittelbaren Wirkung
des Lichtes, die dem Auge höchst angenehm ist23. „Es ist das Licht,
welches die Vollkommenheit und die Schönheit der körperlichen Formen
ausmacht"24.

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