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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
72. Jahresband.1992
Seite: 373
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Und der Abt Suger von Saint Denis, dessen Kathedrale eine Kunst des
Lichterspiels und gleichzeitig die erste gotische Kathedrale überhaupt darstellt
, geht davon aus, daß als absolutes Licht Gott in jeder Kreatur mehr
oder weniger verschleiert enthalten ist, je nach dem, in welchem Maße diese
empfänglich ist für seine Erleuchtung; Gott ist Licht - diese Konzeption
enthält den Schlüssel der neuen, gotischen Kunst25.

Die Franziskaner, neu entstandener Bettelorden der Zeit um 1220, vermitteln
in ihrem Lobgesang auf die heilige Klara konkreter diese Vorstellung
vom göttlichen Licht als Voraussetzung des Schönen: „Der gnädige Herr
erfüllte seine bescheidene Braut so sehr mit seinen Strahlen, daß sie das
göttliche Licht um sich verbreitete"26.

Kurz: Göttliches war nur zu denken im Zusammenhang mit Licht.

Die Glasfenster

Die Glasmalerei erfährt seit dem 13. Jahrhundert einen neuen Aufschwung,
gerade am Oberrhein, wo diese Blüte in verschiedenen Werkstätten nachweisbar
ist. Die Zentren großer Bautätigkeit waren es vor allem, Straßburg
und Freiburg, in denen die Glasmalerei ihren eigenständigen Rang entwickeln
konnte. 1348 wird als erster der Glasmalermeister Johann von
Kirchheim urkundlich für das Straßburger Münster erwähnt27. Und in den
Jahren danach sind in den Rechnungen des Frauenwerks mit schöner Regelmäßigkeit
die Ausgaben für den Glaser und seine Gesellen vermerkt.
1414 hieß er „Meister Peter der Glaser"28.

Von spezialisierten Werkstätten wurden die Arbeiten ausgeführt und die
maßstabsgerechten Entwürfe, die Risse geliefert. Doch waren es nicht nur
die Münsterbauhütten, die hier herausragten, auch die anderen Bauträger
schenkten der Lichtkunst große Aufmerksamkeit: „Besonders die in ihren
Bauten eher strengen und einfachen Bettelorden mit ihren großen Fensterflächen
trugen zur Weiterentwicklung und Blüte hochgotischer Malerei
bei"29.

Die meisten figürlichen Farbverglasungen widmen sich den Christus-, Marien
- und Heiligenzyklen, seltener werden Szenen des Alten Testamentes
gezeigt und wenn, dann als „typologische Entsprechungen zum Neuen Testament
"30.

„Das Licht leuchtet in der Finsternis" (hier konkret dem Inneren des Straßburger
Münsters; übertragen und allgemein in der gesamten Kirche und der

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