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der Bärtige bewegte den breiten Mund und führte mit der Rechten Rednergebärden
aus.
„Bei gewissen Anlässen lieh ein im Unterteil der Orgel verborgener Mann
dem Händler seine Stimme. Im Volksmund wurde er „Rohraffe" (Brüllaffe)
genannt. Mitten im Gottesdienst gab er Spässe und Zoten von sich, zur Erheiterung
der Gläubigen, nicht nur während der Predigt, sondern sogar bei
Kommunion und Firmung"48.
Abb. 7: Straßburger Münster. Stich von Isaak Brunn, 1630. Vordem Lettner
der Predigtstuhl, rechts neben der Kanzel eine Kapelle.
Die Rechnungen des Frauenwerks weisen über Jahre hinweg einen Posten
auf wie diesen von 1416: „1 Schilling pfennig für den Knecht, der in den
Roraffe gebrüllt hat"49. Doch waren es nicht nur einfache Knechte, auch
Priester verrichteten auf diese spezielle Art ihren Gottesdienst.
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