Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
72. Jahresband.1992
Seite: 395
(PDF, 105 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1992/0395
stimmte Gruppe verbindliche These über das Wesen, die Art und auch die
Farbe der Engel80.

Vorschlag zur Lösung des „Rätsels"

Der Indizienprozess sollte hier geschlossen werden. Das Dunkel hat sich
gelichtet - zumindest für den Autor dieser Zeilen:

Das Licht Gottes dringt in die Kirche von Eycks wie in alle Kirchen - die
grüne Farbe, der grüne Strahl werden plausibel interpretierbar als symbolischer
Hinweis auf die Menschwerdung, auf die Verkündigung, auf den
Messias, den schon das Alte Testament erwartete und auf den Juda mit seinem
Fuß symbolisch verwies.

Die Kirche ist Maria. Und sie empfängt das Licht: Ein mystischer Hinweis
und ein gewollter zumal, pünktlich zum Fest der Verkündigung, wird hier
für Laien und Gebildete inszeniert.

Ein reicher kultur- und geistesgeschichtlicher Hintergrund, der kaum mehr
völlig in seiner Fülle und Dichte zu entschlüsseln ist, muß als mit dem Phänomen
verbunden gedacht werden. Die vorliegende Studie ist mit Sicherheit
lange nicht erschöpfend.

Die Gegenwart steht staunend vor dem grünen Strahl. Die Zeitgenossen
seiner Schöpfer werden ihn verstanden haben.

Entzauberung des Lesers

Soweit war ich gekommen, hatte stolz die kulturgeschichtlichen Chiffren
der vom Licht durchfluteten und geprägten Straßburger Kathedrale entschlüsselt
, hatte - hier sei es zugegeben - die „Knackpunkte", mit denen
jede Lösung steht und fällt und die mir bewußt waren, gekonnt vorerst umschifft
, - als mir eine weitere Arbeit, und zwar die zentrale Arbeit zu den
Glasfenstern des Münsters in die Hände fiel*1.

Das Ergebnis der Lektüre: Die Fenster des Triforiums sind in ihrer Konzeption
, in der Anlage der Zeichnung tatsächlich zwar alt, in ihrer Ausführung
aber Kinder des 19. Jahrhunderts. Nur wenige Glassplitter sind noch Originalmaterial
aus dem 13./14. Jahrhundert. Der Löwenanteil des Glases und
damit auch der grüne Fuß Juda' sind Zufügungen jenes Jahrhunderts der
Romantik und des Historismus.

395


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1992/0395