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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
72. Jahresband.1992
Seite: 435
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Weg von der Physiognomiestudie
zum Irrenporträt, den beispielsweise
Wilhelm Kaulbach in seinem
Stich „Narrenhaus" etwa gleichzeitig
mit Sandhaas beschritten hat3.
Schließlich sei noch auf bislang
vollkommen unbeachtete Bleistiftpausen
nach unbekannten Porträtstudien
Karl Philipp Fohrs zu dessen
Greco-Blatt hingewiesen, die
neben anderen Arbeiten von Carl
Sandhaas in der Graphischen
Sammlung des Städelschen Kunstinstituts
in Frankfurt am Main aufbewahrt
werden. Sie sind Zeugnisse
für die Zugehörigkeit Sandhaas' zu
dem jüngeren Heidelberger und
Darmstädter Romantikerkreis, mit
Der 18jährige Carl Sandhaas, dem er sich bis etwa 1830 verbun-
Selbstporträt des Künstlers, Aqua- den san- Besonders engen freund-
rell 1819. Carl-Sandhaas-Ausstel- schaftlichen Kontakt pflegte er in

lung Haslach i. K. dieser Zeit mit Daniel Fohr> Ernst

Fries, Heinrich Schiibach, August

Lucas, Peter App und nicht zuletzt mit Friedrich Maximilian Hessemer. Die
Rolle, die Sandhaas in der wechselseitigen Beeinflussung dieses Künstlerkreises
gespielt hat, ist keineswegs als gering zu erachten und bedarf noch
der eingehenden systematischen Analyse. Mehrere zwischen 1815 und
1830 entstandene Blätter bezeugen, wie sehr dieser Künstlerkreis einer Gedankenwelt
verpflichtet war, die als Erbe des Heidelberger Romantikerkreises
um Görres, Arnim, Brentano und Eichendorff zu betrachten ist. Dies
schlägt sich in Denkmustern wie einsiedlerische Einsamkeit als ideale Lebensweise
, Verehrung der Nacht, Sehnsucht nach dem Tode und Hineinhorchen
in intuitiv empfundene Traumwelten ebenso nieder, wie in der eigentümlichen
Landschaftserfahrung als Wirkung eines wundersamen Zusammenspiels
zwischen Gegenstand und Betrachter. Für die jungen Darmstädter
Künstler wendet sich Landschaft in einer Art von magischem Appell
an den Landschaftsmaler, der seinerseits über eine sensible imaginative
Wahrnehmung verfügt, so daß in einem Prozeß beiderseitigen kreativen
Wechselspiels das Kunstwerk entsteht.

Eine weitere Traditionslinie aus der Heidelberger Romantik läßt sich in einer
Auswahl von Motiven nachweisen, die Sandhaas in dieser Zeit bearbeitete
und die eine Vorliebe für das Archetypische erkennen lassen, indem

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