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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
72. Jahresband.1992
Seite: 440
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gehörte sie zu den Meistverdienern im Großherzogtum. Sie erhielt eine eigene
Equipage, und im Theater hatte sie ein eigenes Ankleidezimmer und
eine freie Loge. Außerdem war sie, was damals eine Seltenheit war, von allem
Schauspieldienst befreit und unterstand direkt dem Großherzog, der sie
um 1820 von Franz Hubert Müller in Öl malen ließ. Das Gemälde zeigt
Louise Franck mit Notenblatt vor einem Klavier stehend und dürfte anläßlich
der Eröffnung des von dem Baurat Georg Moller entworfenen neuen
Opernhauses entstanden sein, dessen Säulenvorhalle im Hintergrund durch
einen geöffneten Fensterrahmen zu sehen ist12. Über die künstlerische Qualität
von Louise Franck liegen verschiedene zeitgenössische Berichte vor.
Knispel meint, „Jugend, natürliche Grazie, feiner Takt und ausdrucksvoller
Gesang" seien die Eigenschaften gewesen, die sie besonders empfahlen und
ihr Glück gründeten13, und der englische Reisende Ch. E. Dodd berichtet in
seinem Reisebericht „An Autumne Near The Rhine" 1818, welche Zierde
des Theaters sie gewesen sein muß:

„Eine niedliche, anziehende Frau mit einer klaren Stimme von anregender
Höhenlage und beträchtlichem Umfang, die sie mit fließender Leichtigkeit
handhabt und mit einem Ausdruck von Heiterkeit und Gefühl begleitet, der
ihr Bewunderer in einem weiteren Wirkungskreis gewinnen würde"14.

Auch Georg Sebastian Thomas rühmt in seiner „Geschichte der Großherzoglichen
Hofkapelle" ihre Leistung als Sängerin:

„Demoiselle Louise Franck, nachmalige Madame Grahn, war weniger eine
großartige als eine überaus liebliche Sängerin. Ihre Leistungen waren von
der Art, daß sie einen unauslöschlichen Eindruck auf die Zuschauer machten
. Ihr ganzes Wesen afhmete Anmuth und Lieblichkeit; ihr Spiel war von
so tiefem Gemüth durchdrungen, daß man sich unwillkürlich an ihre Erscheinung
gefesselt fühlte"15.

Nur wenig im Schatten ihrer älteren Schwester stand die spätere Ehefrau
von Josef Sandhaas Julie Franck, die sich ebenfalls als Opernsängerin
(Soubretten und zweite Partien), vor allem aber im Bereich des Schauspiels
auszeichnete, wo sie das Fach der Liebhaberinnen ausfüllte. Vor allem
nachdem Franz Grüner 1816 die Leitung des Schauspiels übernommen und
dem bis dahin gegenüber der Oper eher vernachlässigten Metier neuen
Schwung verliehen hatte, ging der Stern der Schauspielerin Julie Franck
auf. In einer monumentalen Inszenierung der „Jungfrau von Orleans", die
1817 unter der Regie Grüners gegeben wurde, spielte sie die Johanna,
worüber das Unterhaltungsblatt „Proteus oder Mannigfaltigkeiten aus dem
Gebiete der Literatur, Kunst, Natur und des Lebens" unter dem 17. Januar
1817 berichtet:

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