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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
72. Jahresband.1992
Seite: 450
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Schulz' Frau Caroline war eine geborene Sartorius und eine Cousine von
Karl Christian Sartorius (1796—1872)30. Geboren in Gundernhausen bei
Rheinheim als Sohn eines Pfarrers, besuchte er ab 1807 das Pädagog in
Darmstadt und bezog im Herbst 1813 die Universität in Gießen. Er nahm
am Zug des hessischen freiwilligen Jägerkorps im Frühjahr 1814 teil und
studierte nach seiner Rückkehr nach Gießen zunächst Rechtswissenschaften
, dann Theologie und später Philologie. Er gehörte zu den Gründungsmitgliedern
der Gießener „Schwarzen" und wurde als deren führender Kopf
erst nach und nach von seinem Freund Karl Folien abgelöst. Auf dem Wartburgfest
im Oktober 1817 spielte er als Leiter einer Delegation Gießener
Studenten eine zentrale Rolle und war wesentlich an der spektakulären
Bücherverbrennungsaktion beteiligt. Im März 1819 begleitete er den Kot-
zebue-Attentäter Sand eine Strecke auf dessen Weg von Darmstadt nach
Mannheim und schnitt ihm im Wald bei Bickenbach die Haare ab, angeblich
ohne zu ahnen, daß Sand durch die Beseitigung der burschenschaftlichen
Haartracht unbehelligten Zutritt zu seinem Todesopfer zu erlangen gedachte
. Seit dem Winter 1818/1819 bekleidete Sartorius eine Hilfslehrerstelle
am preußischen Gymnasium in Wetzlar, wo er wiederholt im Zuge
der Untersuchungen wegen demagogischer Umtriebe und im Zusammenhang
mit der Ermordung Kotzebues vernommen wurde. Bei einer im Januar
1820 in Wetzlar vorgenommenen Hausdurchsuchung wurde eine Denkschrift
Karl Follens beschlagnahmt und Sartorius selbst verhaftet. Später
wurde die Haft in Stadtarrest umgewandelt, so daß er im März 1824 heimlich
fliehen konnte. In Bonn hielt er sich einige Zeit unter dem Namen Jäger
bei Ernst Moritz Arndt versteckt, bis er mit einem falschen Paß, über
London nach Mexiko auswandern konnte. Nachdem er in der Betriebsleitung
der im Auftrag des deutsch-amerikanischen Bergwerksvereins betriebenen
mexikanischen Silberminen tätig gewesen war, erwarb er sich 1830
im Staat Veracruz einen ausgedehnten Grundbesitz, legte darauf eine
Zuckerrohrplantage an und gründete später eine Zuckerfabrik. Im Jahr 1849
nahm er noch einmal vorübergehend seinen Wohnsitz in Darmstadt, um für
die Ausbildung seiner Kinder zu sorgen. Er hielt stark besuchte Vorträge
über Mexiko, die er auch in verschiedenen Zeitungen veröffentlichte, und
kehrte 1852 nach Mexiko zurück.

Die Gruppenbildnisse und Porträts aus dem Kreis der Gießener und Darmstädter
„Schwarzen", darunter noch eine ganze Reihe unveröffentlichter
Studentenbilder aus der „Darmstädter Mappe", die im Hansjakob-Museum
in Haslach im Kinzigtal aufbewahrt wird, weisen Sandhaas als Porträtisten
dieses Personenkreises aus. Seine Arbeiten haben einen erheblichen dokumentarischen
Wert, ähnlich wie dies für Karl Philipp Fohr hinsichtlich der
Heidelberger Urburschenschaft zutrifft. Bei Sartorius und H. K. Hofmann
handelt es sich sogar um dieselben Personen, da sie auch bereits von Fohr

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