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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
72. Jahresband.1992
Seite: 460
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„Hatte er als bewährte Mitarbeiter am Neubau der deutschen Kunst die alten
Freunde aus römischer Zeit zu gewinnen gesucht, und zum Theil gewonnen
, so sah er in der heranwachsenden, an ihn sich anschließenden Jugend
die Bürgschaft für den weiteren Ausbau in der Zukunft und eben deshalb
für sich selbst die erwünschte, ja die zu der vollen Erfüllung seines Berufs
nothwendige Gelegenheit, einen breiten Wirkungskreis in der Gegenwart
zu haben"60.

Als Dokumente des Aufenthaltes von Carl Sandhaas in München haben
sich ein Porträt von Cornelius und eines von eben diesem Ernst Förster, beide
in der „Darmstädter Mappe", erhalten. In einem Brief vom 18. August
1825 von München an Hessemer, der seit September 1824 eine Stelle als
Oberbaukondukteur für Oberhessen in Gießen bekleidete und seit Ostern
1825 Stube an Stube mit dem inzwischen in Gießen studierenden Gervinus
wohnte, schildert Sandhaas die Aufbruchstimmung, in der er sich seit seinem
Eintreffen in München befand. Da der Brief bislang nicht veröffentlicht
wurde, sei er hier in vollem Wortlaut wiedergegeben:

„Lieber Fritz!

Ich wollte Dir hier mit ein paar Zeilen sagen, daß ich in München bin und
daß Du mir schreiben solltest. Ich hatte unterwegs noch allerlei Geschichten
die ich Dir später einmal erzählen werde. Außerdem geht es mir insofern
gut, ich habe um mich ein wenig zu beschäftigen einige leichte Versuche
im Fresko-malen gemacht. - München gefällt mir; ich komme beinahe
täglich in die Glyptothek zu Cornelius und anderen. Meine Blätter zum
Sommernachtstraum hatten hier sehr gefallen, es muntert mich dazu auf die
Geschichte fortzusetzen und herauszugeben.

Hast Du wohl an Tante H[esseme]r geschrieben? Von meiner Familie wäre
ich also geschieden. Julie will den Freund nicht in mir - gut - so mag sie
sich vor dem Feind wohl hüten. Je mehr ich darüber nachdenke je mehr
werde ich mit Haß erfüllt, es ist abscheulich sag ich Dir! Ich kenne sie jetzt
durch und durch - die Zeit soll das noch rächen.

Nun sage Lieber wie steht es mit Dir und Deinem Leben jetzt in Gießen,
was macht Gerwin grüße ihn und gib mir Nachricht. Von meinem Treiben
kann ich Dir zu wenig noch sagen weil ich vor allen Dingen sehen muß daß
ich zu Geld komme.

Leb also wohl bald ein weiteres

Dein Freund Karl Sandhaas

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