Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
72. Jahresband.1992
Seite: 545
(PDF, 105 MB)
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erst Metzger, Bäcker, Stricker, Weber usw.
waren (wie Johannes, der Bruder A. Ch.
Trautweins, der das Bäckerhandwerk erlernt
hatte und dann Flößer geworden war)
und die Flößerei ihre Saison- oder Nebentätigkeit
war und nicht umgekehrt. Studien
zum Heiratsverhalten der Flößer bringen
Belege für schnelles Wiederverheiraten
der Witwer sowie für die Heirat oftmals
sehr viel älterer Frauen, ein deutliches Zeichen
für die Versorgungsfunktion der Ehe
bis ins 19. Jahrhundert, die jedoch keine
Besonderheit der Flößer war, sondern allgemein
gegolten hat.

Nicht beantwortet wurde die Frage, „welche
ökonomische und damit verbundene
soziale Stellung die Flößer in der Stadt
Schiltach (hatten)" (S. 35), für deren Beantwortung
es vor Ort durchaus viele Möglichkeiten
gegeben hätte, z. B. durch Auswertung
der Amts- und Mandatsträger der
Stadt, von Steuerlisten oder auch die Häusergeschichte
(für die der Heimatforscher
J. Hauth wertvolle Vorarbeiten geleistet
hat), nicht zuletzt hätte man die (durchaus
gesprächigen) Nachfahren von Flößern befragen
können. So vermittelt die besprochene
Publikation den Eindruck einer zu
großen Diskrepanz zwischen hochgestochen
formulierten Forschungsideen und
ihrer nur in Einzelfällen gelungenen Einlösung
, die das bisherige Wissen kaum vermehrt
oder verändert hat.

Dr. Hans Harter

Reinhard Grohnert, Die Entnazifizierung
in Baden 1945-1949. Konzeptionen
und Praxis der „Epuration" am Beispiel
eines Landes der französischen Besatzungszone
. 305 Seiten, W. Kohlhammer
Verlag Stuttgart 1991, DM 32,-.
Diese Untersuchung, die im Rahmen des
Forschungsprojektes der VW-Stiftung
„Das Land Baden unter französischer Besatzung
" entstand, berücksichtigt zum erstenmal
umfassendes französisches Quellenmaterial
aus den „Archives de l'Occu-
pation Fran?aises en Allemagne et en Au-

triche" (französisches Besatzungsarchiv) in
Colmar. „Epuration" ist gleichzusetzen mit
innerpolitischer Abrüstung der NS-Herr-
schaft. Der Begriff wird synonym verwendet
mit den Termini „denazification" und
„politische Säuberung".
Der erste Teil des Buches klärt die Voraussetzungen
der französischen Besatzungsherrschaft
im allgemeinen und der
Entnazifizierung im besonderen. Der
zweite Teil beschreibt die Umsetzung des
originären französischen Entnazifizierungskonzepts
, der sog. „auto-epuration"
(Selbstreinigung). In der französischen
Besatzungszone, insbesondere im Lande
Baden, bildete sich diese in den westlichen
Besatzungszonen einzigartige Form
der Entnazifizierung heraus, die nicht
schematisch verfahren, sondern auf die jeweilige
Person und die jeweiligen Umstände
eingehen wollte und zur „Selbstreinigung
" der deutschen Bevölkerung
führen sollte. Mangelhafte Organisation
und Koordinierung seitens der Franzosen,
bürokratische Abwicklung in den höheren
Instanzen und nicht zuletzt das ungeschickte
Verhalten der deutschen Stellen,
die einen größeren Handlungsspielraum
besaßen, als bislang angenommen wurde,
verursachten bei den Entnazifizierungsmaßnahmen
in Baden Schematismus und
ungerechte Urteile, die das Scheitern des
Versuches bedingten. Damit unterblieb
die kritische Auseinandersetzung mit dem
„Dritten Reich". Manfred Hildenbrand

Rainer Haehling von Lanzenauer, Reinhold
Schneider aus Baden-Baden. Der
Dichter und sein Städtlein. Schiftenreihe
Arbeitskreis für Stadtgeschichte Baden-
Baden, Nr. 3, Baden-Baden 1991, 89 Seiten
, 14 Abb., DM 13,80.
In seiner Abhandlung will Haehling von
Lanzenauer die Beziehungen aufzeigen,
die zwischen Reinhold Schneider und seiner
Geburtsstadt Baden-Baden bestanden.
Da der Verfasser nicht nur ein großes Angebot
von Sekundärliteratur verarbeitet,

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