Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
72. Jahresband.1992
Seite: 549
(PDF, 105 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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terstützung durch regionale Körperschaften
eine neue Abhängigkeit von politischen
Kräften. Seiner Meinung nach tragen die
Vereine nicht genug dazu bei, die Geschichte
des Elsaß zu deuten, eine Aufgabe
, um die sich der Verband mehr kümmern
müsse. Regionalgeschichte sei der
Mikrokosmos, in dem sich Universalgeschichte
wiederfinde. Die Vereine sollten
sich dem Kulturtourismus zuwenden, etwa
Tage der Lokalgeschichte feiern und von
ihrem Kothurn herabsteigen.
Die Bedeutung der Wirtschaft für die Regionalgeschichte
wird von zwei Seiten beleuchtet
. Seit 1983 haben der damalige
Handelskammerpräsident in Mühlhausen.
J. H. Gros, und der Stadtarchivar Raymond
Oberle die Sicherstellung der Firmenarchive
eingegangener Textilbetriebe übernommen
. Das Centre rhenan d'archives et de
recherches economiques CERARE in
Mühlhausen bewahrt heute auch Archive
der Staatsbahn, Kaliindustrie und Banken
von insgesamt 40 Unternehmen auf.
Kulturelle Förderung als Aufgabe des Mäzenatentums
wird am Beispiel der Sparkassen
vorgeführt. Ihr Verband übernimmt
Kosten für Herstellung und Verbreitung
des oben genannten Dictionnaire de bio-
graphie alsacienne. Neuerdings geht es den
Kassen auch um ihre eigene Geschichte
(ein Thema, das mit deutschen Sparkassen
diskutiert wird), um die historische und
kulturelle Identitätsfindung.
Jean Marie Holderbach leitet heute das
1979 in Gang gebrachte Projekt des Verbandes
zur Inventarisierung der Kleindenkmäler
im Elsaß. Es begann mit der Aufnahme
von Grenzsteinen (woran sich Mitglieder
des Historischen Vereins für Mittelbaden
beteiligten). Jetzt werden Grabdenkmäler
auf Gemeindefriedhöfen erfaßt (auch
als Quellen der Lokalgeschichte bewertet).
Die Commission Inventaire et Sauvegarde
des Societes d'Histoire et d'Archeologie
d'Alsace hat bisher 17 000 solcher Denkmäler
aufgenommen.

Ein Beitrag von Marie Luginsland stellt die
Tätigkeiten der historischen Vereine Badens
vor: Arbeitskreis für geschichtliche
Landeskunde am Oberrhein, Historischer
Verein für Mittelbaden (Altersdurchschnitt
40 Jahre) und Badische Heimat (Durchschnitt
60 Jahre). Erwähnt werden die vielfachen
Kontakte und gemeinsamen Aktionen
mit elsässischen Vereinen.
Einige Beiträge befassen sich mit Begriff
und Erscheinung der „Alsatica" seit dem
16. Jahrhundert. Sie behandeln die bibliophilen
Werke vom Oberrhein wie Literatur
von außerhalb über das Elsaß. Der Begriff
Alsatica tauchte erst kurz vor 1800 auf. wie
der Leiter der Alsatica-Abteilung der
Staats- und Universitätsbibliothek nachweist
. Dr. Gerard Littler gibt einen
Überblick über diesen Bestand.
Der Schwierigkeit, die wechselvolle elsäs-
sische Geschichte als Kontinuität zu begreifen
, gelten zwei Beiträge. D. Lerch
meint, es gebe nur drei Möglichkeiten: Alle
Archive zu vernichten - Probleme und
Spannungen zu verdrängen - oder, ohne
Opfermentalität, den Faden der Geschichte
durch Generationen zu verfolgen. Mit der
Entwicklung einzelner historischer Vereine
während der letzten 100 Jahre befaßt sich
Cl. Richerz. Carl Helmut Steckner

Anmerkungen

1 Siehe Besprechung, Ortenau 1990 S. 661-662

2 Beispiel der Alsatica-Bibliothek im Tagungszentrum
der Raiffeisen-Bank (Credit Mutuel) auf dem Bischenberg
bei Bischoffsheim im Unterelsaß: zwei Drittel
der 26 000 Bände sind deutschsprachig.
(Öffnungszeiten mittwochs und donnerstags 9-17 Uhr,
Tel. 88 50 23 55, Leitung Guy Trendel).

Ähnliches gilt für die Alsatica-Abteilung der Staatsund
Universitätsbibliothek und für die älteren Bestände
der Stadtbibliothek in Straßburg.

3 Siehe auch Ortenau 1990 S. 278-288 (Kennzeichnung
und Restaurierung von Kleindenkmälern der Napoleonszeit
).

Heinz G. Huber, 400 Jahre Wendelinusheiligtum
in der Pfarrei Nußbach-
Bottenau. Ein Beitrag zur Wallfahrtsgeschichte
Mittelbadens, 143 S., viele Abbildungen
, Grimmelshausen Buchhandlung
und Verlag, Oberkirch 1991.
DM 18,-.

Jahrhundertelang wird schon im katholi-

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