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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 90
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Im Gegensatz zu anderen Kreisen setzte der Ortenaukreis bereits von
Anfang an auf die Erstellung bzw. Anmietung weiterer Übergangswohnheime
. Man ging und geht auch heute noch davon aus, daß die Aufnahme,
Unterbringung und Integration von Aussiedlern aus Osteuropa Aufgaben
sind, die noch weit ins nächste Jahrtausend reichen werden. Noch vor der
Zeit des Unterbringungsnotstands wurde ständig nach geeigneten Standorten
bzw. Gebäuden Ausschau gehalten. Finanzprogramme des Landes sollten
Gemeinden und privaten Investoren Anreize geben. Schließlich konnte
man ab Frühsommer 1990 in Lahr, Zell a. H. und Friesenheim die ersten
vertraglichen Vereinbarungen festzurren. Viele Objekte wurden trotz langer
und intensiver Verhandlungen aus unterschiedlichen Gründen nicht
realisiert (u. a. Behelfsbautenprojekt in Euenheim; Umbau der Hanfwerke
in Oberachern; Ausbau des Hotelkomplexes Bachmatt in Sasbachwalden;
später dann die Wagram-Kaserne in Offenburg und Gebäude in Rheinau-
Linx). Noch mehr Objekte waren bereits nach Besichtigung und Vorgesprächen
nicht zum Tragen gekommen, darunter zahlreiche gewöhnliche
Mietwohnungen. Man kam schon früh überein, dem ohnehin stagnierenden
Wohnungsmarkt nicht noch zusätzlich Wohnraum zu entziehen, den man
doch so dringend für die endgültige Versorgung von Aussiedlern und anderen
Personen benötigte.

Ende Dezember 1990, während sich die inzwischen personell verstärkte
Eingliederungsbehörde vornehmlich mit der Aufarbeitung der vielen Gebührenrückstände
und der rückständigen Hotelrechnungen zu befassen hatte
, fiel die monatliche Zuweisung auf rd. 200 Aussiedler. Zu diesem Zeitpunkt
waren kreisweit immer noch über 4 500 Belegungen zu verzeichnen;
4 400 Neuzugänge mußten binnen Jahresfrist untergebracht werden. Die
Notunterbringungen in den Hallen hatte man jedoch bereits im Herbst beenden
können. Es war schon verwunderlich, daß trotz der permanenten
Wohnungsknappheit sich immer noch monatlich rd. 300 Personen aus den
vorläufigen Unterkünften des Landkreises abmeldeten. Alle fanden sicherlich
nicht eine eigene Wohnung. Viele kamen vermutlich bei Verwandten
und Bekannten unter. Mögen hierfür auch eine vorangegangene Hallenbelegung
oder eine ungünstige Ausweichunterbringung Ursachen gewesen
sein.

Zu Beginn des Jahres 1991, als man gerade eine neue Wohnheimordnung
erlassen hatte, um erstmals nach den gewonnenen Erfahrungen des abgelaufenen
Jahres auch das Zusammenleben in den vielen Ausweichquartieren
zu regeln, standen doch ziemlich plötzlich und unerwartet mehrere
Wohnheimofferten ins Haus. Infolge der deutschen Wiedervereinigung im
vergangenen Oktober hatten die französischen Streitkräfte schon sehr bald
signalisiert, ihre Unterkünfte im Ortenaukreis in Kürze zu räumen. Da das

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