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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 95
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Gallo-römische Götterbilder am Oberrhein

Carl-Helmut Steckner

Der überlieferte Bestand ist einerseits umfangreich, andererseits ist er
lückenhaft. Im ersten nachchristlichen Jahrhundert setzt im wesentlichen
erst die figürliche Darstellung in Stein, Ton und Bronze ein, von wenigen
Ausnahmen, raren Holzfunden und Münzen aus der Zeit des unabhängigen
Gallien, abgesehen. Beim Versuch, eine Übersicht zu geben, muß der
Blick über den engeren geographischen Rahmen hinausgehen, um Zusammenhänge
deutlicher zu sehen. Dabei handelt es sich um Darstellungen
der klassisch griechisch-römischen Götterwelt, antike Autoren und aus
späterer Zeit schriftliche Zeugnisse aus Irland etwa als Ersatz für fehlende
schriftliche Quellen aus Gallien. Ungewißheiten bestehen bei den Spezialisten
weiterhin. Der französische Forscher J. Vendryes mußte 1948
feststellen, daß man hier Dinge zu verfolgen glaube, die sich dem Zugriff
regelmäßig wieder entziehen. Jan de Vries, Utrecht, war sich 1961 gewiß,
daß Abschließendes über die keltische Religion noch lange auf sich warten
lassen werde. Er sieht die Aufgabe darin, anhand des indogermanischen
Göttersystems als Ariadnefaden einen Weg durch das große Labyrinth
der keltischen Religion zu finden und in das Chaos keltischer Überlieferungen
Ordnung zu bringen. Auskünfte über indo-europäische/indo-
germanische Wurzeln hält die vergleichende Religions- und Sprachwissenschaft
bereit.

Georges Dumezil (1966) rekonstruierte ein gemeinsames indo-europäi-
sches religiöses, kosmisches und soziales System mit Gottheiten, die sich
nach drei Funktionsbereichen unterscheiden lassen: Oberherrschaft, Krieg
und Fruchtbarkeit/Jenseits. Ihre Verkörperung durch Taranis, Teutates und
Esus hat sich bei dem konservativsten der indo-europäischen Völker, den
Kelten, erhalten.

Dieser Weg ist seitdem weiterverfolgt worden. Auf vielen Jahren eigener
Forschung aufbauend, kommt J. J. Hatt in „Mythes et Dieux de la Gaule"
(1989) zu einem Gesamtüberblick und zu einer Synthese unter Heranziehung
aller Quellen mit teilweise neuen Interpretationen. Ein neues Gebiet
wurde erschlossen, die Ausdeutung der als Schmuckformen erscheinenden
keltischen religiösen Symbole und magischen Schutzzeichen, die
Geräte, Schmuck, Münzen und Waffen in einer Art von Horror vacui
überziehen.

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