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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 102
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Teutates

Wenn die Gallier bei schweren Krankheiten oder vor Gefahren Hilfe suchten
, pflegten sie Menschenopfer darzubringen oder zu geloben, und die
Druiden leiteten die gottesdienstlichen Handlungen. Auch im Namen des
Staates wurde geopfert, in der Überzeugung, die unsterblichen Götter könnten
nur dadurch besänftigt werden, daß für ein Menschenleben ein anderes
dargebracht werde. Was Cäsar in den „Commentarii de Bello Gallico"
schildert, das ergänzt Lucanus (30-65) in seiner Dichtung „Pharsalia". Danach
wird in der Sprache der Gallier Merkur Teutates genannt. Sie ehren
ihn durch blutige Opfer, indem sie einen Menschen kopfüber in einen Kessel
halten und ertränken. Es gibt bei anderen Autoren eine Version, nach
der Teutates mit Mars gleichgesetzt wird. Zu dessen Ehre findet entweder
ein grausames Blutbad statt bei Kämpfen, die ihm geweiht werden, oder,
wie es früher bei den Kelten Brauch war, werden ihm, wie anderen Göttern
auch, mehrere Menschen geopfert. Dies ging, zur Besänftigung der Götter,
dem Kampf voraus, denen danach die Beute geweiht wurde wie das Leben

der Gefangenen, denen schon auf
dem Schlachtfeld die Köpfe abgeschlagen
wurden, die die Sieger für
sich behielten17. Auch Frauen,
schreibt Strabo, opfern bekränzte
Kriegsgefangene, sammeln ihr Blut
im Kessel, um daraus weiszusagen.

Was solche Berichte aus der Zeit
vor der Unterwerfung Galliens
durch die Römer aussagen, bestätigt
die Darstellung einer Opferhandlung
auf dem Silberkessel von Gun-
destrup aus dem 2. vorchristlichen
Jahrhundert (Mus. Kopenhagen).
Ein Druide ertränkt hier einen Krieger
und opfert ihn dem Teutates.
Teutates ist nackt, mit kleinem
Schultermantel und dem Schwert
auf einem Relief vom Donon in einem
Rückgriff auf frühere einheimische
Formen im 3. nachchristlichen
Medrus von Marienthal, Anf. 3. Jh. Jahrhundert dargestellt worden
n. Chr. (Archäol. Mus. Straßburg) (Mus- Straßburg). Auch auf der ge-

Inschrift: DEO MEDRV MATUTINA triebenen Beinschiene eines Le-
COBNERTIFILIA gionärs aus Fort-Louis ist das Sym-

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