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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 154
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Der Fünfheimburgerwald

Ludwig Uibel
Die Lage

Der Fünfheimburgerwald war ein Teil der Niederwaldzone, die sich in
nord-südlicher Richtung zwischen Schwarzwald und Rhein erstreckte. Seinen
Namen erhielt er von den fünf Gemeinden, die bei seiner Entstehung
bzw. Abgrenzung mitwirkten (Scherzheim, Ulm, Schwarzach, Greffern,
Moos) und die diesem Areal die Rechtsform einer Waldgenossenschaft gaben
. An seiner Geschichte interessiert neben politischen und rechtlichen
Aspekten vor allem die ökonomischen und ökologischen: Sie zeigt, wie
der Mensch jahrhundertelang die Nutzung und Ausbeutung durch genossenschaftliche
Einigungen zu regeln sucht, wie aber unter dem unaufhaltsam
wachsenden Bevölkerungsdruck die rechtlichen Absprachen zerbrechen
und der Wald das Opfer eines gnadenlosen Kampfes um die Ressourcen
geworden ist.

Der Fünfheimburgerwald gehörte geographisch in die Nutzungssphäre der
Siedlungen, die sich um den Königshof Ulm und die Kirche in Scherzheim
gruppierten. In seinem Namen steckt die Zahl der bei seiner Namensgebung
maßgebenden Dörfer. Dieses uralte Kirchspiel ist von natürlichen
Grenzen umgeben:

1. Im Westen ist es der Rhein. 2. Im Osten sind es die Überbleibsel des
ehemaligen Kinzig-Murg-Flusses mit ihren sumpfigen Wäldern. 3. Die
Grenze im Norden bilden die Bäche zwischen Schwarzach und Stollhofen.
Diese Nordgrenze wurde nicht ohne Grund vom „Türkenlouis" als Verteidigungslinie
ausgewählt (Bühl-Stollhofener Linie). 4. Der Unterlauf der
Rench ist die Südgrenze. Daß auch dieser eine Sperrwirkung hatte, daran
erinnern die Wehrhäge (Flurname: „Werrhaj").

Im Ulmer Weistum finden wir die ältesten Angaben über diese Grenzen
der Scherzheimer Mark:

„Diese recht hat ein apt zu lihen eynem iglichen der gesessen ist jn der
marcken von der Merhenlachen bitze jn den Ryne (Südgrenze!) und von
dem Illihag bitz zue velndor in die bach (Nordgrenze!)"1. Von den genannten
Flurnamen ist heute nur noch der Veiterbach bekannt.

An das Kirchspiel Scherzheim schloß sich nach Norden das Kirchspiel
Stollhofen mit den Bannwaldgemeinden Söllingen und Hügelsheim an.

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