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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 190
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stiert78. Die Auflösungstendenz hatte eine ihrer fördernden Ursachen in der
bereits erwähnten Abschaffung des Weidgangs und dessen Ersatz durch die
Sommerstallfütterung sowie in dem Umbruch der frei gewordenen Weidflächen
, wo immer es der Boden erlaubte, um durch neues Ackerland den
Hunger nach Brotfrucht zu stillen. Die Überführung der riesigen Weideflächen
in gepflegte Wiesen, um den durch die ausschließliche Stallfütterung
stark gestiegenen Bedarf an Heu zu decken, wäre im Rahmen einer
Genossenschaft gescheitert. Dazu bedurfte es des Interesses des einzelnen
Bürgers an „seinen Wiesen", an „seinen Äckern", wie sie nach der Auflösung
als Allmendlose geschaffen wurden. Daß ein gesteigertes Verlangen
nach neuen Ackerflächen bestand, zeigte sich bereits in den Jahren
1788-89, als die abtsstäbischen Heimburgtümer von einem regelrechten
„Neubruchfieber" erfaßt wurden und ohne zentrale Regelung über 300
Morgen verteilten und in 16 Parzellen zu Ackerflächen umpflügten. Um
das Oberheimburgtum Lichtenau zufriedenzustellen, stellte man ihm ein
Fünftel der verplanten Fläche zur Verfügung (2 hanauische Neubruchflächen
im Ulmer Feld)79.

Im rationalistischen Gesellschaftsbild der Aufklärung sank auch der Stellenwert
der genossenschaftlichen Verbände. Dafür wurden die Interessen
des einzelnen Bürgers und auch der kleinsten Gemeinden stärker bewertet.
Man denke an die Verselbständigung der Gemeinde Graueisbaum (1773)
und die Auftrennung des Gemeindeverbandes Helmlingen-Muckenschopf
im Jahre 172080, alle drei ehemalige Waldgenossen des Fünfheimburger-
waldes.

Literaturnachweis

1. Beinert, Johannes: Geschichte des badischen Hanauerlandes unter Berücksichtigung
Kehls. Kehl 1909.

2. Lauppe. Ludwig: Burg, Stadt und Gericht Lichtenau. Herausgegeben von Lisbeth und
Dr. Wilhelm Lauppe, Weinheim 1984.

3. Feßler, August: Mark- und Waldgenossenschaften der Ottenau. Badische Heimat 1935,
S. 95-102.

4. Wellmer. Martin: Zur Entstehungsgeschichte der Markgenossenschaften. Der Vierdörferwald
bei Emmendingen. Diss. phil. Freiburg 1938.

5. Müller, Hans Eberhard: Waldallmende und Waldgenossenschaft unter besonderer
Berücksichtigung der Verhältnisse in Baden. Diss. iur. Freiburg 1954.

6. Schaab, Meinrad: Das Waldeigentum im Nordschwarzwald und in der nördlichen Ottenau
. Beiwort zur Karte IX 5 des Historischen Atlas von Baden-Württemberg.

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