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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 195
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1993/0195
Wo lag dieser Hof?

Am südlichen Rand des Bannwaldes, hinter Stollhofen gegen Leiberstung
zu, liegt in Sichtweite des Sulzbaches ein kleines inselhaftes Wäldchen inmitten
von Wiesen. Vom benachbarten Sulzbach lief früher, an dem satteren
Grün der Grasnarbe zu erkennen, ein Graben, der schon lange zugeworfen
ist. Der Graben umfloß das Wäldchen, an dessen Stelle der Hof
lag, und suchte seinen Abfluß durch den Bannwald in Richtung" Stollhofen
. Noch 1776 wurde dieser Graben vom Inspektor Vierroth als „Schloß-
bächel" bezeichnet. In der Mitte des Wäldchens befindet sich eine größere
Senke, hier war der ehemalige Innenhof12.

Flurnamen und alte Karten

Auf mehreren Karten, die die Stollhofener Linie aus den Jahren 1700-07
darstellen, ist der Hartunger Hof als Verteidigungsanlage eingezeichnet.
Der nun mit Schanzen befestigte Hof, als „Hartinger Hof gekennzeichnet,
diente zur Überwachung einer Schleuse und eines Übergangs über den
Sulzbach (s. Plan von 1703)13.

Zugleich war er der Stützpunkt, der den ganzen Bereich zwischen Bannwald
und Leiberstung überwachen konnte. Ebenfalls in Sichtweite lagen
zwei Erdbefestigungen und die große Sternschanze bei Leiberstung. Als
Tallard 1703 im Spanischen Erbfolgekrieg einen Angriff auf die Linie
wagte, wurde ihm im Vorfeld der Hartunger Schanze sein Pferd unter dem
Leib erschossen. Er und seine Soldaten mußten sich aus dem sumpfigen
und überschwemmten Vorfeld der Festung zurückziehen14.

Diese auf den Linienkarten vermerkten Erdbefestigungen sind ebenfalls im
Vorgelände des heutigen Wäldchens bei niedrigem Pflanzenbewuchs erkennbar
. In benachbarten Feldern wurden schon öfters von den Bauern
Fundamente aus der Erde gerissen, die von Brückenanlagen oder Schleusen
stammen könnten. Der Sulzbachlauf wurde im 19. Jahrhundert kanalisiert
und begradigt, so daß der alte Bachlauf einen anderen Weg nahm und
diese Brückenfundamente heute unter dem Ackerboden liegen.

Auf dem ersten genauen Gemarkungsplan von 1784 fehlt schon der Hof15,
der ja spätestens 1778 abgebrochen wurde16. Bis heute sind die Flurnamen;
„Meiersfeld, Hartunger Bosch17" oder mundartlich „am Meiersschlessel"
oder der „Hardier Hof erhalten geblieben.

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