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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 205
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Im Gegensatz zu den oben referierten Versuchen, den ausgegangenen Ort
zu lokalisieren, formulierte schon 1862 Mone, „Rüchelheim lag bei Urloffen
in der Ortenau"32, und Krieger wiederholte um die Jahrhundertwende
diese Ansicht33. Der Urloffener Dekan Wilhelm Weiß konkretisiert diese
etwas allgemein klingenden Angaben und kommt damit der Wahrheit
ziemlich nahe. Er setzt die Kapelle an der früheren Straße von Urloffen
nach Zimmern (heute: Straßenbezeichnung „An der Kapelle") mit dem
schon für das 15. Jahrhundert nachweisbaren kleinen Gotteshaus von
Rüchelnheim gleich und führt aus, daß sich das verschwundene Dorf nach
Südwesten bis zur Straßburger Straße im Bereich ihrer Einmündung in die
Hauptstraße hinzog. Das so umschriebene Gebiet bestand, als Weiß seine
These verfaßte, aus Gärten und Feldern, und der Autor konnte zu Recht
feststellen, „Der Ort Riecheinheim, vom Gasthaus zur Krone bis hinab bis
zur genannten Kapelle sich erstreckend, ist von der Bildfläche verschwunden
"34.

100 bis 500 m westlich der Linie, die Weiß beschreibt, siedelt die
Pfarrchronik35 Rüchelnheim entlang der heutigen Hauptstraße an; „... ein
einziger Weg, welcher von der Kirche auf-(= süd-)wärts gegen das Gasthaus
„zur Krone" ziehet, hat den Namen noch bewahrt als Riechelweg. Da
von der heutigen Kirche hinauf viele Häuser erst in den letzten fünfzig
Jahren gebaut wurden, so daß vorher keine dort standen, so scheint der Ort
da seinen Mittelpunkt gehabt zu haben, wo heute die Wirtshäuser zur Sonne
und Krone stehen, muß sich jedoch durch vereinzelte Häuser herab zum
Pfarrhof gezogen haben"36.

Die Pfarrchronik verzichtet, obwohl Weiß sie beeinflußt haben muß, auf
dessen irrige Annahme, daß die Kapelle am Zimmerweg das alte Rücheln-
heimer Gotteshaus gewesen sei. Die Beschreibung durch die Pfarrchronik,
aus den Kenntnissen des 19. Jahrhunderts verfaßt, gilt für das 17. Jahrhundert
, als die beiden Ortschaften aufeinander zu wuchsen, im 14. und 15.
Jahrhundert führte der Rüchelnheimer Weg über freies Feld. „Ein Acker
zwischen Urloffen und Rüchelnheim", steht in einem Berain von 134837.
Auch war es in diesem Raum früher nicht üblich, eine Straße mit dem Namen
der Ortschaft zu benennen, durch die sie verlief. Der Zimmerweg ging
von Rüchelnheim nach Zimmern38, der Renichen Weg von Urloffen nach
Renchen39, und die Kirchgasse, die heutige Straßburger Straße, durchschnitt
als Weg zum Gottesdienst weit von der Kirche entfernt in der Nähe
des Hohen Rains das Sommerfeld40. Daß mit dem in der Pfarrchronik genannten
Rüchelnheimer Weg noch die alte Verbindung gleichen Namens
gemeint ist, darauf weisen einige Beraine hin. „Ein Feld ... unn ziehet an
Ruchelheimer weg uff das mur"41 „Zwei Acker gegen das Dorf Urlofheim
hin, unn ziehet ouch uf dz mur an ruchelheimer weg"42. Und der Blickrich-

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