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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 223
(PDF, 129 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1993/0223
handelt sich dabei um eine Sammlung von Briefen und Schriften des oberdeutschen
Täuferführers Pilgram Marpeck und seines Freundeskreises,
mittlerweile als "Marpeck-Kreis" ebenso ein stehender Begriff der Forschung
. In dem Band enthalten sind 42 Briefe und sonstige Schriften aus
den Jahren 1527 bis 1555, die von Jörg Maler 1561 als Ganzes abgeschrieben
und zusammengestellt worden sind. Maler war es auch, der seinem
Codex den Namen Kunstbuch verliehen hat15:

„Das kunstbuch bin ich genant, den fleischlichgsynnten vnbekannt. Wer aber den
geist cristi hat, der finth darinnen frue vnd spat, was sein hertz vnd gmuet thut
freyen."

Dieses Buch avancierte später gewissermaßen zur „Hausbibel" unter den
Anhängern Pilgram Marpecks, die die darin enthaltenen Schriften als kanonische
Hinterlassenschaft für ihre eigene Glaubensgemeinschaft ansahen
. Heinold Fast ist nun mit seiner im darauffolgenden Jahr erschienenen
schriftlichen Auseinandersetzung mit der neu entdeckten Kostbarkeit ein
wahres Meisterstück gelungen. Ihm ist es zu verdanken, daß wir die Beschäftigung
mit Sigmund Bosch auf eine völlig andere Ebene transferieren
können. Dies deshalb, weil Fast uns erstmals über drei Briefe informiert,
die Bestandteile des Kunstbuchs sind und Bosch als Mitarbeiter im Marpeck
-Kreis ausweisen16. Zwei dieser Briefe stammen von Bosch selbst17,
in einem weiteren ist ausdrücklich von ihm die Rede18. Heinold Fast versucht
in seinem Bericht, Boschs Bedeutung für den Marpeck-Kreis einer
Beurteilung zu unterziehen und stellt dabei als erster die Verknüpfung zwischen
dem Liederdichter Bosch und dem Täuferführer Bosch heraus. Alle
nachfolgenden Untersuchungen über den Marpeck-Kreis als Ganzes, aber
auch im Speziellen über einzelne seiner Mitglieder wie eben Sigmund
Bosch mußten und müssen letztlich auf Heinold Fasts Forschungen aufbauen
. Hier wäre u. a. Jan. J. Kiwiet zu nennen, der mit seiner Dissertation
von 1957 ein maßgebliches Werk zu Pilgram Marpeck publiziert hat. Er
konnte nun auch Sigmund Bosch als dessen Mitarbeiter anführen und würdigen
: „Der Liederdichter im Marpeck-Kreis war Sigmund Bosch. Von ihm
sind fünf lange Lieder bekannt, in denen wir die Lehre und Arbeitsweise
des Kreises bestätigt finden"20.

Im ersten Band der Quellen zur Geschichte der Täufer im Elsaß, veröffentlicht
im Jahre 1959 unter der Direktive von Manfred Krebs und Hans-
Georg Rott, konnten dann ebenfalls die neuen Forschungsergebnisse rezipiert
werden. Wichtiger war aber die Bereicherung durch eine in diesem
Band erstmals ans Tageslicht gebrachte Quelle zur Biographie Boschs: eine
Schriftprobe von seiner Hand aus dem Jahre 152921.

Seit damals, also über mehr als 30 Jahre hinweg, hat nun jedoch kein Au-

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