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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 272
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wie auch für seine Schwestern, wie also eine Familie versorgen, die aus
sieben Personen bestand? Ihm blieb nichts anderes übrig, als seine finanzielle
Rücklage anzugreifen; vor seiner Abreise aus Philadelphia hatte er
37 000 livres angelegt, die sich aus dem Mitgift seiner Frau, ihren Ersparnissen
und aus dem Erlös ihrer Möbel zusammensetzten und die er jetzt
zum Ankauf einer kleinen Domäne zu Lesches bei Lagny an der Marne
verwenden konnte, ohne den Gedanken an eine Weiterverwendung im diplomatischen
Dienst aufzugeben. Doch das erforderte, daß er am Ball
blieb, nicht in Vergessenheit geriet und in Paris wohnte, was für einen
Mann ohne Einkommen nicht durchzuhalten war. Am 18. Dezember
schrieb er seinem Schwiegervater Grevecoeur: „Die Ausgaben werden so
außerordentlich hoch, daß wir zu dem Entschluß gekommen sind, uns
Anfang Februar nach Lesches zurückzuziehen. Es braucht seine Zeit, jene
Menschen aus der Verwaltung zu entfernen, denen ich die Ehre hatte zu
mißfallen. Diese Zeit kann nützlicher auf dem Lande verwendet werden.
Meine natürliche Aktivität und das Gefühl der Verpflichtung, für den Unterhalt
meiner Familie beitragen zu müssen, werden in den nächsten Monaten
die Experimentierfehler aufwiegen". Es dauerte noch bis zum 17. Juli
1797, bis Delacroix von Talleyrand abgelöst wurde.

Auch der 18. Fructidor (4. 9. 1797) bringt für Otto keine Wende

Nach den Wahlen vom 21. März-18. April 1797 verfügten die Monarchisten
über eine Mehrheit im Rat der Fünfhundert und auch im Rat der Alten
, der bei der Konstituierung am 20. Mai als seinen Präsidenten den General
Pichegru wählte, der mit royalistischen Agenten in Verbindung stand.
Die Direktoren Barras, Reubell und Le Revelliere kamen mit Unterstützung
der Truppen von Hoche und Bonaparte einem drohenden Umsturz
mit dem Staatsstreich vom 18. Fructidor V zuvor. Zu den Maßnahmen der
politischen Säuberung zählte auch die Annullierung der Wahlergebnisse: in
49 Departements wurden 177 Abgeordnete aus den Räten entfernt. Otto
benützte das Ereignis, um sich bei Douai, auf dessen speziellen Befehl am
2. November 1794 seine Papiere versiegelt worden waren, am 20. September
brieflich in Erinnerung zu bringen. Er brachte ihm seine Glückwünsche
dar, wies auf seine bedrückende Lage hin. Niemand kenne die Ursachen
für seine Entfernung aus dem öffentlichen Dienst besser als er. Falls noch
Verdachtsgründe gegen ihn vorlägen, solle man sie ihm wenigsten mitteilen
, damit er sie zerstreuen könne. Das Schreiben wurde von Minister Merlin
(Douai) an den Außenminister Talleyrand weitergeleitet, der aber darauf
nicht reagierte. Am gleichen Tag gratulierte er auch dem Repräsentanten
Sieyes zu dem glänzenden Sieg der wahren Freunde der Freiheit und
verband damit die Hoffnung, daß man ihn nach zwei Jahren der Vergessen-

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