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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 283
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Napoleon den General Saint-Cyr nach Neapel in Marsch setzen. Während
der englische General Craig auf dem am 4. Januar abgehaltenen Kriegsrat
angesichts der französischen Übermacht erklärte, daß er seine Leute nicht
fruchtlos opfern wolle, vertrat Oppermann mit dem General Anrep den
Standpunkt: „Alles ist zu opfern, nur die Ehre nicht!"62. Aber am 6. Januar
1806 erreichte die Russen der Befehl ihres Kaisers, sich unverzüglich wieder
nach Korfu einzuschiffen, und Oppermann mußte gehorchen. Derweilen
durfte Otto die Früchte seiner umsichtigen, vielfältigen und erfolgreichen
Tätigkeit einheimsen: am 16. November 1805 erfolgte seine Ernennung
zum Staatsrat und Großoffizier der Ehrenlegion63, nachdem er bereits
im September 1804 auf dem Fürstentag in Mainz, zusammen mit Kollegen
anderer bedeutender Höfe mit dem Kreuz der Ehrenlegion ausgezeichnet
worden war64.

Mediationskongreß in München

Am 4. Januar 1806 hatte Napoleon den Kurfürsten Karl Friedrich zu einem
kleinen Kongreß in München eingeladen, wo mit Baden, Bayern und
Württemberg unter größtmöglicher Geheimhaltung ein Übereinkommen
über ein Militärsystem mit Frankreich sowie über die Grenzziehung zwischen
den drei Staaten und andere Fragen getroffen werden sollte65. Mit
der Leitung des Kongresses wurden von Napoleon Otto und Berthier beauftragt
, denen noch General Clarke zugestellt wurde, als die Schwierigkeiten
immer komplizierter wurden. Den Vorsitz führte Otto, in dessen
Haus am 12. Februar 1805 die erste Konferenz mit den Vertretern von Baden
und Bayern stattfand. Nach fünfwöchiger täglicher Beratung verfaßte
Otto einen Entwurf für eine Konvention, der aber von Napoleon abgelehnt
wurde. Da die Mediationskommission das ihr gesteckte Ziel nicht erreichte
, wurde der Kongreß Ende März nach Paris verlegt. München selbst war
ein kleines Paris geworden, wie Christine Reinhard am 14. Mai 1806 ihrer
Mutter schrieb66. Ihr Mann war am 18. März zum Residenten und Generalkonsul
an der Moldau mit Sitz in Jassy ernannt worden und die Familie
machte auf der Reise, die über Wien führte, in der bayerischen Residenz
Station: „Wir können mit dem Empfang bei dem französischen Gesandten
nur zufrieden sein, und Madame Otto ist äußerst liebenswürdig zu mir. M.
Otto hat Charles sofort zum Fürsten Alexandre geführt. Am nächsten Tag
führten sie uns in die comedie". Alexander Berthier, Fürst von Neufchätel,
Vertrauter Napoleons, gehörte zu den Freunden des Hauses Otto, in dem
der Münchner Philosoph Franz Baader, sein Bruder Joseph, Museumsdirektor
Mannlich, Joseph Utzschneider, Generaladministrator der Salinen,
oder Friedrich Heinrich Jacobi verkehrte, der im Frühjahr 1805 nach Mün-

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